Peter Polz

Des Hubers Fluch



(sehr frei nach Ludwig Uhland)



Es steht seit ein paar Jahren ein Haus in Mittenwald,
da hat a junger Künstler ´s Karwendel aufig´malt.
Dort wohnt auf Sommerfrische der reiche Xaver Kraus,
der hat fünf schiache Töchter, in Passau san´s  zuhaus.
Und was er tuat, san G´schäfteln und was er denkt Gewinn,
´gschwind noch a paar Millionen, des is nach seinem Sinn.
Da kimmt daher von München ein sonderbares Paar,
der Oide hat a Glatzen, der Junge wenig Haar.
Die ungebetnen Gäste gehn in die Villa Kraus,
der Xaver hockt beim Frühstück und schleckt die Teller aus.
Der Huber spricht zum Kraus dann in felsenfestem Ton:
"Herr Kraus, hier bring i eana an prima Schwiegersohn.
Baron von Hohentannen, a feiner Kavalier,
er spricht perfekt drei Sprachen, spielt Geige und Klavier.
Nun wünscht er eine Frau sich, die soll Baronin sein,
doch hat er leider Schulden, denn Adel bringt nix ein."
Da springt von seinem Frühstück in´d Höh der Xaver Kraus,
er klingelt nach dem Hausknecht, "Franz schmeiß die Herrn hinaus !"
Und draußen vor dem Eingang stehn Huber samt Baron,
der Huber hält den Freiherrn, sonst lauft er ihm davon.
Er schreit, man hört´s bis Scharnitz und bis zur Munde gar:
"I wünsch dir was, du Geizhals samt deiner Töchter Schar.
Mei Liaber, du mei Liaber, pass auf, du wirst schon sehn,
dass deine Millionen wie Spreu im Wind verwehn.
Koa Haxen soll dir schmecka, koa Bier und a koa Wein,
und über´s Jahr du Bazi, da sollst gar pleite sein."
Der Huber hat´s gerufen, so grauslich und so laut,
dem Xaver san vor Schrecken die Haar am Kopf ergraut.
Der Fluch hat sich erfüllet mit Schande und mit Schimpf.
Dem Huber sind geblieben, der Töchter alle fünf.

 

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