Tobias Funke
Rhabarber Barbara
Es war einmal die Barbara,
die liebte den Rhabarber gar.
Mit Freuden, ganz ohne Verdruß
aß sie ihn roh, als Kompott und Mus.
Zum Frühstück, Mittag und Abendbrot
gab es Rhabarber saftig, grün und rot.
Sogar noch auf dem stillen Örtchen
saß sie mit Rhabarbermarmeladenbärtchen.
In der Stadt und auf dem Land
war sie als Rhabarbara bekannt.
Wenn jemand tollen Rhabarber wollte
er ihn immer bei Barbara holte.
Der Rhabarberplantagenduft
füllte noch kilometerweit die Luft.
Manchmal wenn sie packte die Langeweile
spazierte sie durch ihren Garten ohne Eile
und sprach gut zu dem geliebten Gemüse.
Sie lächelte dabei immer, die kleine süsse.
Denn ihren Rhabarber den liebte sie sehr
drum fielen ihr die folgenden Zeilen so schwer.
"Meine lieben Knollen ich muß euch sagen,"
"ich weiss es ist nur schwer zu ertragen,"
"doch ich bin schon alt und hab nicht mehr lange"
"beim Gedanken euch zu verlassen wird mir ganz bange."
Und damit man sie nicht für immer trennt
schrieb sie entschlossen in ihr Testament.
"Wenn ihr mich zur Ruhe ins Grabe legt"
"dann hier auf der Plantage wo mein Lebenswerk steht."
"Gebt mir in den Sarg etwas Rhabarber mit"
"und sorgt dafür, daß auf dem Grabstein steht:"
"Hier liegen Rhabarber und Barbara."
"Die beiden waren sich immer nah."
So geschah es, wie sie es geschrieben hatte.
Und ging man zu ihrem Grabe durch die Rabatte
so sah man in Ehrfurcht wunderschön
jedes Jahr den Rhabarber an ihrer Seite stehn.
Tobias Funke
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.09.2015.
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