Patrick Rabe
Bobinger
Ich hatte einen Bobinger aufgestellt,
er war für mich das Schönste auf der Welt.
Wenn der Tag voll Regen war, holt' ich ihn hervor,
und mit Bobinger-Magie ich sein Licht beschwor.
Seine Boberfläche, schwarz, rieb ich, und mir war,
dass die Angst verschwunden wär, und auch die Gefahr.
Oft an manchem Imbissstand war er treu bei mir,
denn keiner gibt 'ne Cola aus, geschweige denn ein Bier.
Wenn die Tiere flüstern, macht Bobinger nur: "Still!"
Schon ist alles leise, jeder macht nur, was er will!
Wenn ich in der Hölle war, auf der Folterbank,
schrieb Bobinger mir ein Attest: "Der Junge ist halt krank!"
Eine neue Zeit beginnt voller Seltsamkeit,
jeder hat jetzt 'nen Bobinger in 'nem grünen Kleid.
Ja, sie machen sich hier breit, in sehr großer Zahl,
als mein Bobi einzig war, ach, das war einmal.
Sie werden gerne eingesetzt in der Therapie,
jedes Trauma lösen sie auf so schnell wie nie.
Man sieht nur noch Menschen, Menschen, Menschen, strahlend wie Atom,
mit ihrem irren Lächeln zerstör'n sie das Ozon.
Und wenn der Tag voll Regen ist, bringt er mir Sonne her,
bitte nehmt ihn mir nicht weg, meinen Bobinger!
ein Text, der Tocotronic und ihrem wunderbaren Gesamtwerk gewidmet ist, dieses jedoch zugleich liebevoll persifliert...
© by Patrick Rabe
November 2015, Hamburg.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.11.2015.
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