Inge Hoppe-Grabinger
Pfefferminze
Es ist schon einige Jahre her,
es war an der Küste, am bretonischen Meer,
ein Kirchlein geborgen im großen Gestein,
das lud uns zu irischen Klängen ein.
Es war recht kalt, doch sobald der Gesang
befremdlich, so eigentümlich erklang,
da wandelt' sich alles, die Kälte wich,
als ob sie sich aus dem Raume schlich,
ein Lächeln ging von Gesicht zu Gesicht
unwillkürlich und schön und ohne Pflicht,
und als dann ein irischer Tanz begann,
zog er ausnahmslos alle in seinen Bann:
die schönen Mädchen mit Haaren so rot,
als wäre ihr Strahlen ihr täglich Gebot,
mit Sommersprossen und Haut so weiß,
lebendigen Sagen zum Beweis,
mit nackten Füßen zerstampften sie
die Pfefferminzblätter zur Melodie,
auf Marmorboden, kalt und doch schön,
als müssten jetzt sofort Wunder geschehn,
...
und ganz allmählich trat ES ein,
bei Dämmerlicht und Kerzenschein.
Ein Wohlgeruch, der strömt' ohne Rast
und alle, die da hockten , erfasst.
Es war ein kleines Wunder zwar,
und dennoch ... war es wunderbar.
l8. Dezember 2o15
....
Für Liebhaber: die kleine Kirche zwischen den gigantischen Steinen befindet sich in der Nähe von Brest,
präziser: von Brignogan.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.12.2015.
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