Beatrice Krawatzek
Drei besondere Nächte eines Rollstuhlfahrers
Drei besondere Nächte eines Rollstuhlfahrers Nacht für Nacht seit der Silvesternacht lese ich dein Tun, deine Einsamkeit lässt dich nicht ruhen. Es plagt der Kummer deine Herz so tief, so sehr, dass du jede Nacht nun riefst. Fühlst dich als besonderen Menschen stets, weil es so besonders ist, weil du ein Rollstuhlfahrer bist? Ich kenne keine, darum ich kann es nicht sagen, wie andere das Schicksal tragen. Doch Einsamkeit verstärkt Herzeleid, ein Leid was in unserer Zeit führt zu neuem Leid, der Einsamkeitskrankheit. Ich kenne deine Umstände nicht, sah nur das Gesicht, sah den Rollstuhl, sah dieses unscharfe Foto und sah die verschlossenen Hände vor dem Körper, ist der Verschluss vor dem Leben, ist es der Verschluss vor dir selbst? Nacht für Nacht rufst du eine Gesellschaft an, die aus deiner punktuellen Einsamkeit dich führen kann, für ein paar bezahlte Runden mit ihr und den Hunden für ein paar bezahlte Stunden mit denen du lebst, die dein Leben tragen, die nichts hinterfragen, die dich einfach annehmen, doch die dir nur begrenzt können geben. Denn Ein Hund kann nicht lesen Ein Hund kann nicht schwingen den Besen, ein Hund kann nicht nach Diktat schreiben, er kann nur bei dir bleiben, doch ein Mensch kann lesen, schreiben, bleiben, bezahlt oder unbezahlt das ist die Frage? War der Mensch nach deinem Wunsch Nach deiner Zeit verfügbar? Anscheinend gab es ihn nicht diesen Menschen in deinem Leben, sonst würdest du nicht Nacht für Nacht in deiner Einsamkeit schweben, warum schreibst du nicht selbst? Was hindert dich? Lässt dich deine Krankheit oder dein Mitleid im Stich? Was wird, wenn du hast kein Geld dafür, was willst du dann tun? Dich in deiner Einsamkeit vergraben, verzagen, ausruhen? Ein Mensch ist kein bezahlter Hund, der zu springt zu jeder Stunde, wenn die Einsamkeit gerade kommt, denn die fragt nicht nach bestimmter Stunde. Sie klopft nicht an die Tür, sie ist einfach da, drum such den Weg aus dir heraus, auch wenn es nicht leicht ist, doch es geht, dann wird die Einsamkeit vom Winde verweht. @BB
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.01.2016.
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