Wally Schmidt
Ich muss einfach damit leben
Ich träumte in der letzten Nacht
einen Traum, der mich stets fertig macht.
Er gibt mir viele Jahre keine Ruh',
und in dem Traume, da bist du.
Klein und zart du konntest kaum laufen,
und dich nicht so wie die ander'n raufen.
Du hattest ach, so ein lieb' Gesicht,
doch sprechen, auch das konntest du nicht.
Im Traum, da bist du stets verschwunden,
und ich drehte immer viele Runden
durch die Strassen, durch die Gassen,
und fühlte mich total verlassen.
Konnt' dich doch nicht im Haus festbinden,
doch wieder mal im Traum nicht finden.
Dunkel war's und auch sehr kalt.
Ich vergess' es nicht, bin doch schon alt.
Im Traum ich deinen Namen rief,
die Erinnerungen sitzen tief.
Ich hab' es anders nie gekannt,
du bist immer wieder weggerannt.
Die Polizei musst' Suchaktionen starten.
Einmal warst du in 'nem Garten,
ein and'res Mal in Einkaufsstrassen,
wo auch viele Menschen sassen.
Doch die dachten nicht daran,
aufzuhalten den kleinen Mann.
Du marschiertes auf die Autobahn,
wo ein Ehepaar dich dann mitnahm,
um dich bei der Polizei dann abzugeben,
sie retteten dein kleines Leben.
So ging es dann jahraus, jahrein,
ich konnte niemals sicher sein,
dass da nicht einmal was passierte,
wenn mein Sohn herumspazierte.
Auch heut' noch, wenn du bei mir bist,
kommt das, was man nie vergisst.
Wenn ich dich plötzlich nicht mehr sehe,
ich vor Angst dann fasst vergehe.
Es wird wohl nie was and'res geben,
und ich muss einfach damit leben.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.01.2016.
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