Patrick Rabe

Sannas Augen

Sanna.
In deinen Augen traurige Geschichten
grauer Einbahnstraßen im Nebelmeer,
entlang der Bahnlinie,
wo einsame Züge die kleine Stadt ansteuern,
die kleine Stadt, die Heimat ist.
 
Sanna.
In deinen Augen zickzackender Wahnsinn,
heiß und neu wie das Wunder einer Juninacht,
entstellt im Ballkleid,
ein Freak auf dem Fest der Prinzen,
dich nimmt der Staubkönig, er ist würdig wie du.
 
Sanna.
In deinen Augen leuchtende Engel,
ein mildes Buch zur Heilung  schlimmster Wunden,
ein Trunk von Sonnenlicht,
ein Schlüssel der Hoffnung für den Liebsten,
Kinder des allwissenden Morgens.
 
Sanna.
In deinen Augen wilde Neugier,
du reitest den Mahr deiner nachtgeilen Träume
trinkst Bacchus' Füllhorn,
bist Syrinx dem dürstenden Pan,
der dich verschlingt mit mäanderndem Atem.
 
Sanna.
In deinen Augen beiderlei Brot,
Das Herz Jesu das Meer, das dich auffängt,
die Schlange, die dich tanzen macht
auf dem Parkett wahrer Liebe,
du liebkost ihren Kopf, auf dass sie nicht beißt.
 
Sanna.
In deinen Augen  kubistische Städte,
in denen du tanzt im Regen,
mit schwarzen Schirmen, die Fred Astaire durchbohren,
Telefonhäuser deine Ohren,
die Welt dein Transistorradio,
nackt in den Eingeweiden der Nussschale,
nadelgleich zur Lust Giovanni und Leporello,
Gott dein Fanal, dein Lobpreis der Sonne,
während dein Leib lodert heiß in der Nacht,
erklimmst du den Himmel
und wirst Manna,
Sanna.
 
 
 
© by Patrick Rabe
 
Sa, 23. Januar 2016, Hamburg.
 

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