Christina Gerlach-Schweitzer

Hummer am Atlantik

                                                                                             Nini gewidmet
 

See konnt ich atmen, Salz und Meer,
die Wogen brachen kalt und schwer.
Sehnsucht spüren, Wind, Natur,
Atlantikküste, Freiheit pur.
Die Haare wirr, das Herz so rein,
hier konnt ich Teil vom Ganzen sein.
Auch brachte mir ein Fischersmann
einen großen Hummer an.
Die Zangen waren zugebunden,
er sollte mich ja nicht verwunden.
Ich kaufte ihn dem Manne ab,
dem ich elf Euro dafür gab.
Natur und Luxus echt und wahr,
ich spürte mich dem Leben nah.
Er krümmte sich, hat sich gewunden,
die Scheren blieben zugebunden.
Im Kessel kocht ich Wasser heiß,
klar und salzig, brodelnd, leis.
Ich warf das Tier mit Kraft da rein,
es sollte schnell getötet sein.
Doch es windet, zappelt, dreht,
im heißen Sud, zeigt, dass es lebt.

 

Es sprang minutenlang im Topf,
ich krieg das nicht mehr aus dem Kopf.
Es litt das Tier so stumm mit Pein,
wie konnt ich solch ein Täter sein?
Qualvoll sterbend blickt’s mich an,
ich habe ihm das angetan.
Die Ahnung lässt mich jetzt erschauern,
wie hinter dicken Schlachthofmauern
Tiere unbeschützt erkalten.
Wir müssen endlich innehalten
Fleisch ist doch die Urgestalt
einer Kette aus Gewalt.
Uns schmeckt es nur, weil wir’s nicht sehen,
weil wir ja nicht daneben stehen.
Leben, Luxus und Natur
hat ausschließlich der Täter nur.
Unseren Opfern bleibt das Leiden,
Das mit dem Fleisch, lass’n wir es bleiben.

 

 

 

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