Ernst Dr. Woll

Abnehmendes Kurzzeitgedächtnis

Als wir einst vor mehreren Jahren
oftmals zu Besuch bei Oma waren
war ihre Begrüßung damit verbunden:
„Bei mir ist wieder was verschwunden."

Wir dachten: „Mein Gott Walter,
mit über 90 hat sie auch ein hohes Alter",
da kann man durchaus vergesslich sein,
erfolgreich halfen wir aus ihrer Pein.

Mit Mitte 80 sind nun häufig wir verzagt,
wenn unser Kurzzeitgedächtnis auch versagt.
Wir belassen zwar alles am bekannten Platz;
doch steht oft die Frage: „Wo ist dies und wo ist das?"

Man darf indessen in seinen alten Tagen
auch nur noch die Wahrheit sagen,
denn man weiß nach kurzer Zeit oft nicht,
wem hab ich Wahres oder Lügen aufgetischt?

Gar oft ich heimlich leise fluche,
wenn ich wieder einmal etwas suche,
denn heute raubt mir die meiste Zeit
meine sich verstärkende Vergesslichkeit.

Wir sind seit 63 Jahren schon vermählt,
haben seither gern all die Stunden gezählt,
in denen wir in Harmonie und sehr bedacht
immer gemeinsam alles zuwege gebracht.

Jetzt ist aber eine Zeit gestartet,
in der jeder oftmals darauf wartet,
dass die Frage ertönt ganz spontan:
„Wo hast du dies oder jenes hingetan?"
 
 Mit der Geduld ist es dann vorbei,
es beginnt eine hektische Sucherei,
bei der jeder jedem die Schuld nun gibt,
er hätte schusselig wieder etwas versiebt.

Oft erst nach mehreren Stunden
wird das Vermisste dann gefunden
und in der kleinen „Familienwelt"
ist häuslicher Friede wieder hergestellt.

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