Patrick Rabe

Im Fels

In Satans schwarzer Felsenwand, zerklüftet und gemein,
war ich ein einsam Kletternder, entfernt von allem Sein.
Das dunkle Tönen tiefer Flut drang stetig an mein Ohr,
mein Herz, es haderte mit Eden, dem Ort, den ich verlor.
 
Ich fluchte und ich lästerte, verhöhnte jenen Herrn,
der Spross und Wurzel Davids ist, der helle Morgenstern.
"Wahrscheinlich warst ein Irrlicht du, wie manches Irrlicht heut,
und das du nicht die Wahrheit bringst, das zeigt sich mit der Zeit!"
 
Ich sprach: "Ich schließ' mich Satan an, ich glaub nicht an das Heil!"
Da rutschte ich beim Klettern ab, es hielt mich nur das Seil.
Nun spürte ich, dass jeder Mensch in der Balance hängt,
den Urgewalten ausgesetzt, auch wenn er es nicht denkt.
 
Und Satans Weg, er ist kein Spiel, er ist verdammter Ernst,
doch Gott, er ruft dich treulich, wenn du dich von ihm entfernst.
"Du warst ein Kind, ein Liebeshort; was wurde nur aus dir!
Ach, nimm doch bitte meine Hand, und folge wieder mir!"
 
Da spürte ich, er hat ja recht, ich war auf falscher Spur!
Das Kind, das liebt und Freude schenkt, das ist meine Natur!
So sagte ich dem argen Feind ins blasse Antlitz ab,
ergriff die Hand des Rettenden, und stieg aus meinem Grab.
 
Noch oft quält Satan mich mit Wut, beleidigt mich und zischt,
wirft kraftlos mich aufs Lager, wirft mich durch seine Gischt,
doch in dem schwarzen Trutzpalast, der einst mein Käfig war,
scheint jetzt ein andres Leuchten, ein Licht so rein und klar.
 
In Satans schwarzer Felsenwand, zerklüftet und gemein,
war meines Schöpfers Licht stets nah, mit seinem Liebesschein.
Sag Babylon getrost Lebwohl, sie ist eine Kokotte,
die schwarzen Wände weichen, den Sieg behält mein Gott.
 
 
 
 
 
© by Patrick Rabe
 
So, 28. Februar 2016, Hamburg.
 

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