Eckart Schloifer

Die Göttin

Die Frau, sie ist zunächst einmal,

denk ich, ein Wunder der Natur

für einen Mann, der überwand die Qual

der Pubertät, die er erfuhr.

 

Mit Mädchen früher, wie er's sah,

gab's Übereinstimmungen fürwahr

nur selten. Girlies, um ihn war'n da

in Grüppchen meist, allein sehr rar.

 

Und außerdem, wenn schon der Bub

erkannt' den Unterschied von flach

und rund,- er sah nur Gräten ohne Hub,

ach! - Sehr enttäuschend dieses „Ach“.

 

Vielleicht war es die Lehrerin,

die jung und schön und sexy war,

kam in die Klass' und in den Sinn

dem Buben, der noch jung an Jahr'.

 

Auch, wenn er spürt' schon früh, dass da

was Attraktiv's für Bubi war - - -

Schluss mit Vorgeplänkel, ja!

Für uns'ren Buben droht Gefahr. -

 

Zwei, drei Jahre später kommt die Zeit,

in der die Mädchen werden schön.

Sie schminken sich, sie sind bereit

zu reizen Buben in die Höh'n.

 

Von Jahr zu Jahr die Zeit verrinnt,

und Buben Männer sind geschwind.

Aus Mädchen werden Damen, schicke,

die auf sich ziehen tausend Blicke.

 

Elfenhaft, verführerisch,

anmutig, kühl und träumerisch,

hübsch und knusprig stelzen sie

auf high-heels vor uns, aber wie!


Männerblicke, Natur und Drang,

sie folgen von dem Fuß entlang

dem Bein hinauf bis hoch zum Saum

des Rocks in lust-privatem Traum.

 

Die „Göttin“, wie man sie auch nennt,

- wenn sie mitunter hier und dann,

von vorne keck auf Dich zurennt -

mit Blick zieht dich in ihren Bann.



Dann bist du tagelang verhext,

gedankenvoll, gedankenlos

und nur die Frag' Dir immer steckst:

wo treff ich wann die Göttin bloß?

 

Die Unruh' zieht in Dein Gemüt,

die Nächte werden schlafloser.

Es soll so sein, dass dies geschieht:

die Träume werden noch phantoser.

 

Und keine Ahnung hast du, nichts,

ob sie die gleiche Unruh' treibt,

ob ihre Sehnsucht auch bereit,

nun zu entraten des Verzichts.

 

Noch immer hält die Unruh' an,

du bist der Aufgabe schon nah;

rennst durch die Stadt, fährst mit der Bahn

von da nach dort, von dort nach da.

 

Gehst ins Theater und ins Kino,

in Open-Airs und Disco-Clubs,

doch denkst du, alles bringt al fino

gar nichts. Braucht's wohl den Schicksal-Schubs.

 

Die Zeit vergeht, du hast schon fast

vergessen Göttin's Liebesblick.

Doch unerwartet, plötzlich rast

ein Cabrio vorbei, sehr schick.

 

Erkennst die Augen - dieses Blau! -

sie strahl'n dich an mit einem Male,

du wirst verrückt, dir wird’s ganz flau

der Augen wegen, - wie Opale!

 

Sie war es! Du bist dir ganz sicher,

da fährt sie schon um's nächste Eck.

Vermutlich und natürlicher:

sie war gestresst. Jetzt ist sie weg.

 

Du trottest weiter. Dein Kopf ist schwer,

und dein Gemüt verwirrt dich sehr,

kommst an die Ecke, wo im Verkehr

sie weg war, wohl auf nimmermehr.

 

Doch dann erblickst du an der Parkuhr

das Cabrio steh'n, doch dieses nur

ganz ohne sie. - Sie steht im Eingang,

die Arme breit, dich zum Empfang.

 

Du bist perplex und überrascht,

dass sie dort steht mit off'nem Arm.

Bei dir und ihr schrillt es Alarm.

Gefragt ist nun dein Geist und Charme,

wie man aus Göttin Gattin macht.

 

13.03.2016

 

 

 

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