Horst Lux

Der Hexenturm

Ein wunderschöner Sommertag,
Hoch auf ragt in den Himmel
der Hexenturm aus alten Tagen
am Rande halb zerfallener Mauern.
Aus eines alten Mannes Munde
erfahr die Mär ich ungeschminkt 
vom Schicksal vieler Hexen
dieser schönen alten Stadt.

Das Grauen sitzt noch tief 
in modrigen Gewölben.
Aus tiefdunklen Verliesen 
geistert noch in vielen Köpfen 
das teuflisch lodernd Feuer.
Und immer noch schürt 
der Henker das glühende Eisen
wie in vergangener Zeit.

Rostbraune Flecke dort
an den Wänden zeugen
von Qualen und Schmerzen,
erlitten in einsamen Nächten,
in denen Verzweiflung
das einzige Brot war 
und Hass das einzige 
Wasser des Lebens.

Als ich diese grauenerregenden
Mauern wieder verliess,
verfolgten mich deren Bilder 
noch Nächte lang in Gedanken
der Trauer und des Entsetzens.
Gern würde ich heute 
die Richter von damals befragen,
warum hier so Grauenvolles geschah. 

Wie gut nur, dass gestern und heute 
so fern voneinander bestehen. 
Wie sonst könnten Menschen 
voller Neugier die Stätten
ruhigen Herzens besuchen,
wissend, dass in diesen Mauern
entsetzliches Unrecht 
von Menschen an Menschen geschehen.

 

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Jahre wie Nebel: Ein grünes Jahrzehnt in dunkler Zeit von Horst Lux



Es wurde sehr viel geschrieben über jene Jahre der unseligen Diktatur eines wahnwitzigen Politikers, der glaubte, den Menschen das Heil zu bringen. Das meiste davon beschreibt diese Zeit aus zweiter Hand! Ich war dabei, ungeschminkt und nicht vorher »gecasted«. Es ist ein Lebensabschnitt eines grünen Jahzehnts aus zeitlicher Entfernung gesehen, ein kritischer Rückblick, naturgemäß nicht immer objektiv. Dabei gab es Begegnungen mit Menschen, die mein Leben beeinflussten, positiv wie auch negativ. All das zusammen ist ein Konglomerat von Gefühlen, die mein frühes Jugendleben ausmachten. Ich will versuchen, diese Erlebnisse in verschiedenen Episoden wiederzugeben.

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