Lieber Gerd,
ich schreibe fast nur noch Sonette,
weil ich sie für die Königsdisziplin
der Lyrik halte. Und zwei Kränze habe
ich hier auch schon veröffentlicht. So
wie du habe ich das Sonett noch nie
betrachtet - und ich musste sehr
darüber schmunzeln. Es ist wichtig,
etwas Festgefahrenes ab und an in
Frage zu stellen. Gefiel mir
ausgesprochen gut! Chapeau!
LG Andreas
Andreas Vierk18.07.2016
Gfojt ma, Gerd!
Man nehme schwere Dinge, etwa Amboss
und reime sie mit Leichtem: Pusteblume,
was Landwirtschaftliches, wie „dürre Krume“,
was Hehres, etwa „schönes Märchenschloss“…
Vier Strophen aber muss Sonett ergeben
und Jamben - fünfhebig - die müssen sein.
Nimm noch was Ablehnendes wie „dreimal nein“,
dazu ein Reizwort, etwas wie „vergeben“…
So gut Gemischtes sinnvoll zu verbinden
ist sicher schwer, da muss man sich ja schinden
- und mancher fällt darob in hohes Fieber.
Nen guten Klang soll das Sonett doch geben…
Ein richt’ger Sinn muss aber so entschweben…
Da sind mir Knittelverse wirklich lieber!
Paule19.07.2016
Lieber Gerd,
ich lese aus deinen Versen ein feine Ironie. Ja - wo du recht hast du recht,
man kann die Sonett-Form überbeanspruchen ...
Liebe Grüße Faro
Aus meinem bescheidenen Fundus:
Es muss nicht immer Tango sein
Bisweilen hält ein Schreiber das Sonett
– mit seinem streng gehalt’nen Regelwerk –
bezüglich Wortfreiheit für ein Korsett
und schenkt ihm ungern dann sein Augenmerk.
Auch umgekehrt stört sich ’s Sonett mitunter
daran, dass man sich seiner Form bedient.
Vor allen Dingen leidet es darunter,
wird seine Reinheit zotenhaft vermint.
Wie überwindet man die Diskrepanzen
und wie behebt man beiderseits das Manko?
Vielleicht hält man es einfach wie beim Tanzen:
Man tanzt nur – passt Musik und Stimmung – Tango.
Auf dass ’s Sonett nicht den Poeten drängt
und der nicht plump sich ins Sonettkleid zwängt!
hansl19.07.2016
Hallo Gerd,
wozu viel Zeit und Mühe auch
verschwenden?
Gedichte können auch mit 17 Silben
enden.
Legionen tummeln sich in seichter
Haiku-Flut
und finden nur noch Kurzgedichte gut.
Auch Reime werden selbstherrlich
negiert,
weil Unvermögen überall regiert.
Sonetten-Schuster, bleib bei deinem
Leisten,
denn diese Kunst leistet am
meisten.
Was schon Jahrhunderte hat überdauert,
gehört auch zukünftig nicht
eingemauert.
Es grüßt dich
Agathon
Agathon21.08.2016