Hartmut Wagner

Der Ich-Käfig


Da kommt niemand hinaus und niemand herein
in Dein verriegeltes Ich.
 Mauern aus Felsen und  Wände aus Stein, nein,
niemals entlassen sie Dich.

Das Schicksal warf Dich gleichgültig in diese Zelle.   
Sie hält alles und jeden auf Distanz.
Niemals entkommst du über irgendeine Schwelle.
Diesem Ort gehörst Du für immer und ganz.

Du möchtest so gern woanders hin streben,
zu einer, zu einem, zu allen,
musst aber ständig mit Dir selbst zusammen leben,
kalt, einsam, und niemandem zu Gefallen.

Täglich willst Du Deine Grenzen überspringen,
versuchst Unmögliches mit neuem Mut.
Dennoch wird es Dir wieder nicht gelingen.
Du fügst Dich, aber in Dir tobt rot Wut.

Danach hockst Du in einer Ecke nur mit Dir allein.
Obwohl sehr viele außen traurig vor den Wänden stehen,
kann „Ich mit Ich verflochten“, „Eins statt Vielen“ noch nicht sein.
Wie gern möchtest  Du jetzt unbedingt nach draußen gehen!

Und doch, und doch, Sehnsucht und Hoffnung  bleiben!
Sie werden irgendwann das Ich-Gefängnis  sprengen,
Verliebte, Denker, Dichter weiter über Liebe schreiben
und wir uns einst gemeinsam durch die  Gitterstäbe zwängen.






 
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.08.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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