Horst Lux
Das Problem
In meiner Kindheit schien alles gut.
Probleme konnte ich nicht erkennen,
denn dazu gehörte natürlich auch Mut
und Probleme durfte keiner so nennen.
Freunde rannten in jenen Jahren
einer Hakenkreuzfahne hinterher,
ich habe dann davon auch erfahren,
bald hatten sie einen Verführten mehr.
Krieg spielen, marschieren und hauen,
das machte uns mächtig viel Spass;
wir schenkten den Alten unser Vertrauen,
lernten ganz nebenbei auch den Hass.
Ja, wir spielten Krieg und eh man es spürte,
kam der dann zu uns auf leisen Sohlen.
Und dieser GröFaz, der alle führte,
begann seinen Krieg zuerst in Polen.
Wir Kinder lernten beim Spielen Soldat,
marschieren und schießen war Pflicht.
Nicht mitmachen galt da schon als Verrat,
die meisten - auch ich - trauten sich's nicht.
Der Vater marschierte bis zum Ende weiter,
er hatte keine Wahl, ihn hat keiner gefragt,
er starb mit vielen Orden als Gefreiter -
für Führer und Volk hat man Mutter gesagt!
In meiner Kindheit war das große Problem,
dass man es nicht früh genug erkannte.
Es lag wahrscheinlich an dem System,
das alle Kritik am Staat stets verbannte.
Heut weiss ich nach so vielen Lebensjahren,
die Probleme an sich, die ändern sich nicht.
Es gibt sie immer, ich hab es erfahren,
es ändert sich dabei durchaus meine Sicht.
Damals spielten wir Krieg, wir waren klein,
wir erkannten noch nicht, was wir taten.
Heut ruft niemand: Lasst das bitte sein!
Denn unser Land braucht wieder Soldaten ...
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.09.2016.
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