Rainer F. Storm
DER PECHVOGEL
Sicher hat schon jeder mal
am eig´nen Leib erfahren,
dass es wirklich Tage gibt,
die völlig nutzlos waren.
Grad so erging es jenem Mann,
der aufstand erst um zehn.
Um dem Streit ums Morgenblatt
listig zu entgeh´n.
Zum einen schlug die List schon zu -
die andern war´n schon weg.
Jedoch lag auch das Morgenblatt
nicht am vertrauten Fleck.
Jetzt schlüpfte er, mit Wut im Bauch,
in seine Sachen rein.
Wollt´ mit dem Rad zum Kiosk fahr´n,
um dort das Blatt zu frei´n.
Doch dort wo sonst das Fahrrad steht
- es ist schon allerhand -
klebt von dem Sohn in schöner Schrift,
ein Zettel an der Wand:
"Ich leih´ mir heut Dein Radl aus,
anscheinend spielst Du krank?"
"So kommt das Ding mal recht in Schwung -
ciao Papi, Grüße Frank!"
Jetzt stand er da - schon ziemlich baff!
Im Kopf das Morgenblatt.
Er wollte es, drum ging er los -
zu Fuße, in der Tat.
Am Kiosk endlich angelangt -
erschöpft, die Luft war raus.
Da sprach die Kioskfrau zu ihm:
"Jetzt ruh´ Dich erst mal aus!"
"Die Zeitungsleute sind im Streik,
drum wird heut nicht gedruckt!"
Das war zuviel, doch hilft es nichts,
wenn er auch noch so muckt.
Jetzt gings per pedes wieder heim.
Da kam der nächste Schlag.
Sein Schlüssel steckte innerhalb -
verflucht war jetzt der Tag.
Kein Morgenblatt, den Schlüssel weg,
was soll da noch gelingen?
Ins nächste Wirtshaus zog es ihn -
wo hell die Gläser klingen.
Die klingen noch um Mitternacht -
und nichts zog ihn nach Haus . . .
. . . doch ich leg jetzt den Schreiber weg,
für mich ist´s nämlich aus!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.09.2016.
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