Robert Nyffenegger

Amerika, du hast es gut

Amerika, du hast es gut,
Man kann dich nur beneiden.
Wählst du den Hitzkopf, kürst Hochmut?
Und beide kannst nicht leiden.

Der eine plappert nur obszön,
Die andre hat`s erlitten.
Das war vermutlich nicht so schön,
Doch Ehrgeiz musste kitten.

Sie hat, das was sie immer war:
Macht, Arroganz und Dollars.
Sie heuchelt, lügt, ist jedem klar
Gehört zur ausgedienten Schar.

Er ist ein Prahlhans und Prolet,
Ein eingebildet Schnösel.
Dem tumben Volke ein Magnet,               
Die andern kriegen Pfnüsel*.

Amerika, wir haben`s gut,
Du zeigst uns wie du bist.
Du offenbarst die eigne Brut
Und dies mal ohne List.


*Schnupfen                             
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.10.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Rapunzel in Puppengesprächen, Adoptivkinder auf Zeitreisen, Fragebögen, Bekundungen am Bauch der Sonne. Rätsel und Anspielungen, die uns, an Hand scheinbar vertrauter Muster, in die Irre führen. Florian Seidel hält seine Gedichte in der Balance zwischen Verschweigen und Benennen, zwischen Bekanntem und Unbekanntem. Jeden Augenblick könnte alles aus dem Gleichgewicht geraten, uns mitreißen, uns enden lassen in einem Augenblick der Verwirrung. Die in dem Gedichtband „Ein Tiger schleicht durchs Puppenhaus“ versammelten Texte schildern Suchbewegungen. Glückspiraten, Tiger, Jäger und andere Unbehauste in jenen Momenten, da die Realität Schlupflöcher bekommt und wir uns selbst im Spiegel sehen. Ein ungewöhnlich großes Sprachgefühl und vor allem die Bildhaftigkeit machen die Qualität dieser Lyrik aus.

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