Florian Seidel

Tango Argentina

Ordnungshalber könntest du den Songman adoptieren,
den Blues bekommen, dich in Sicherheit tanzen,
Atem-, Lied-, Herzrhythmen kopieren in den Schlaf,
die Losbilletts, Hoffnungen und Krankheiten,
in den Traum, den Tag, die Begebenheit.

Wir stossen uns ab, um westwärts vor dem Tag her zu fliegen.
Keine Angst die Nacht wird lang. Fusspilz kriecht um die Zehen;
den Kleinen hilft er beim beschwören des Paradieses auf Erden.
Ankunft im Wunderland der Spiegelsäle und Gräser.
Ankunft bei Florencia und Yuki.
Argentina: Träume an Brust und Schenkeln.

Argentina: Ausdruck einer Interferenz zwischen Zeitzohnen.
Fliegen. Die Anden. Alles grösser ohne Absicht - nicht wie New York.
Viel Zeit in der Luft verbracht.
Später auch, um westwärts auf dem Lichtstrahl zu reiten
und die Zeit zum Stehen zu bringen. Bis zur Leberzerose
vom häufigen geniessen des Sonnenunterganges.

Noch massiert uns das Geld der Königin. Sonnenlicht kitzelt die Fusssohlen,
scheint uns, bis zum Abflug, durch die Zehen, streicht um die Pfoten.
Noch lassen wir uns massieren und saugen von elektrischen Muscheln.
Bis Schnapp und weg.
Sonnenstunden, gekühlte Handtücher und gefrorene Früchte,
Zeitrituale für Genussbegabte. Öle helfen die innere Uhr korrigieren.

Lieber solltest du weiterkämpfen auf Level vier, um die Hoffnung.
Lieber solltest du warten bis John Daniels zurückkommt vom Tango
und uns die süssen Fledermäuse noch einen Whisky-Nirvana einschenken.
Lieber solltest du die eigene Stimme erfinden. Es ist nie zu spät.
Du solltest glauben und dich besser fühlen.

Auf elliptischer Bahn vom Untergrund zur Selbstfindung
wirst du mit neuer Stimme alle Prüfungen des Kapitalismus meistern;
als wolltest du vom Losen leben.
Carry Guns an use them if necessary. Keiner ist ungefährlich.
Viel Zeit in der Luft verbracht, ostwärts für eine kurze Nacht, hoffend
mit neuem Glücksanzug und einem Messer mehr. Die Nacht ist kurz.
Hoffend hin und zurück. Aber was heisst das schon.

Whisky-Nirvana und alles schwimmt weg: der Schlaf, die Losbillets,
Hoffnungen und Krankheiten, Träume, Tag und Begebenheit.
Lieber solltest du den Songman adoptieren, den Blues bekommen,
Atem-, Lied, Herzrhythmen kopieren.
Copy paste und du wirst deiner Stimme glauben, in Sicherheit tanzen.
Die Nacht ist kurz und vertraut. Yust a copy; aber was heisst das schon.

Für Linus

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.05.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Ein Tiger schleicht durchs Puppenhaus von Florian Seidel



Rapunzel in Puppengesprächen, Adoptivkinder auf Zeitreisen, Fragebögen, Bekundungen am Bauch der Sonne. Rätsel und Anspielungen, die uns, an Hand scheinbar vertrauter Muster, in die Irre führen. Florian Seidel hält seine Gedichte in der Balance zwischen Verschweigen und Benennen, zwischen Bekanntem und Unbekanntem. Jeden Augenblick könnte alles aus dem Gleichgewicht geraten, uns mitreißen, uns enden lassen in einem Augenblick der Verwirrung. Die in dem Gedichtband „Ein Tiger schleicht durchs Puppenhaus“ versammelten Texte schildern Suchbewegungen. Glückspiraten, Tiger, Jäger und andere Unbehauste in jenen Momenten, da die Realität Schlupflöcher bekommt und wir uns selbst im Spiegel sehen. Ein ungewöhnlich großes Sprachgefühl und vor allem die Bildhaftigkeit machen die Qualität dieser Lyrik aus.

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