Hartmut Müller
Ein Single
Als Vorstandsmitglied, Tagungsleiter
bleibt er nur kurz und zieht dann weiter,
hält Monologe zu den Themen
"Arzt und Künstler" beispielsweise,
nein, das lässt er sich nicht nehmen.
Berühmten oder Hochgestellten
(sowas findet man nicht selten)
fühlt er sich manisch zugeneigt,
und er gehört zu jener Sorte,
die diesen Hang ganz offen zeigt.
Ein Immer-nur-sich- selber-Lober
und ignoranter Homophober!
Was ein andrer macht und kann,
nimmt er gar nicht erst zur Kenntnis
und legt den strengsten Maßstab an.
Als Weltenbummler oder -richter,
als Bratscher, Maler, Seelendichter
ist er stets auf Egotrip,
ein arroganter Elitärer,
und nur der Größenwahn darf mit.
Ein Single irrt durch Hamburgs Nacht,
das Christkind hat ihm nichts gebracht,
Otannenbaum und Kerzenschein
und vieltausendfaches Flimmern,
heut kann er nicht alleine sein.
Von Schnee und Wind die Nase rot,
er ist schon alt, die Eltern tot,
mit Wehmut denkt er an Zuhaus,
an Liebe, Wärme, Wohlgefühl,
an Christkind, Gans und Nikolaus.
Um zehn im Michel mitgemacht,
geht es nun auf Mitternacht,
und er hofft, dass diese Mette,
wie schon im vergangnen Jahr,
ihn vorm Köhlbrandspringen rette.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.12.2016.
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