Inge Hoppe-Grabinger
Das Portrait (ein Berlin-Gedicht)
Ich fahre gerne Straßenbahn
und sehe mir die Leute an,
was es so alles gibt.
Ein jeder ist ein Solitär,
das Leben spielt nicht immer fair,
bleibt mancher ungeliebt.
Gesichter les ich wie ein Buch
und sehe Segen oder Fluch,
die Haut hält alles fest.
Die Haltung ist es, die verrät,
was in der Seele abseits steht,
und sich kaum deuten lässt.
Es hat mich eine Frau entdeckt,
sie zeichnet mich als ihr Objekt,
ich halte für sie still.
Sie hat den leisen Sucherblick:
Was uns vereint ... der gleiche Tick?
Ich weiß schon, was sie will.
Sie steigt dann aus dem Wagen aus,
ich schaue aus dem Fenster raus,
sie dreht sich um und lacht,
zeigt mir ganz kurz nur mein Portrait,
ganz so, wie ich mich selber seh,
mit Empathie gemacht.
27. Februar 2o17
P.S.: Diese Zeichnung war keineswegs idealisierend. Empathie sollte man auch nicht mit Sympathie
verwechseln. Irgendwann werde ich auch damit anfangen, Leute in irgendwelcher Bahn zu zeichnen,
noch bin ich nicht mutig genug. Vorheriger TitelNächster Titel
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Inge Hoppe-Grabinger).
Der Beitrag wurde von Inge Hoppe-Grabinger auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.02.2017.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
