Gherkin

ro - ro - rooooose

„Ro Ro Rooooose“   © Gherkin 2017


am fenster stehend bemerke ich
es wird schon zur manie
die frauen färben sich das haar
sie färben sich das haupthaar rot
es brennt im hochhaus gegenüber
uninteressant, ich seh´ nicht hin
die roten schöpfe wippen forsch
erinnern mich an rooooosen
sanft im winde schwingend
betörend ach, der wunder voll
morgens wird die welt regiert
von rot beschopften damen
rosen gleich, so wunderschön
gern möchte´ ich sie liebkosen
brandgeruch liegt in der luft
das kommt von gegenüber
ich guck´ nur auf die strasse – frauen!

 

 

 

o dürft´ ich manche rose pflücken
es ist mir nicht beschieden -
anscheinend nicht in dieser welt…
ein pferdeschwanz tanzt, da! vorbei
magenta! schreit jetzt diese rose…
viel zu flott tanzt sie ins off
so habet acht – oh, diese wesen
sie sind so zuckeressigsüß!
wie hass´ ich, lieb´ ich rosen
wie wunderschön die frauen sind!
ach dürft´ ich tanzen, singen, lachen
mit einer dieser rosen fein…
ach dürft´ ich weinen, stöhnen, fluchen
aufgrund des dornes, der mich stach!
ich kann nur glotzen, sehen, schauen
das feuerrot besticht mein herz…
ein mann stürzt aus dem hause dort
er hat versengtes, blondes haar!





Anmerkung:


 

Ich hab mir bei diesem Gedicht viel gedacht. Es ist ein völlig in sich geschlossenes Rätsel.
Diese ganz besondere Diskrepanz, der unfassbar große Unterschied zwischen Mann und
Frau, fasziniert mich seit der Geschlechtsreife. Warum verstehen wir einander nicht? Ist
er wirklich so unüberbrückbar, der Unterschied?

Anscheinend machen wir Männer etwas Grundlegendes falsch. Andererseits sind Frauen
nicht bereit, diese dreimal verteufelten Urinstinkte im Mann zu akzeptieren. Es gilt diese
Aussage: Männer sind Schweine. Aber die Entgegnung lautet: Ja, aber warum? Sind wir
Opfer unserer niederen Instinkte, unserer Triebe?

Daneben interessierte mich noch der Verfall der Werte in den großen Städten. Die über
alles alarmierenden Zahlen von sozialer Abgrenzung, der sich zunehmend immer weiter
aufklappenden Schere zwischen Arm und Reich; Tote, die nach Monaten in Wohnungen
gefunden werden, Einsamkeit, Desinteresse, Desillusion, zunehmende seelische „Härte“,
abnehmende Empathie, Gleichgültigkeit, Ignoranz, Instabilitätszuwachs, Verrohung und
Verarmung (in vielerlei Hinsicht), Moral-Zerfall, das macht Angst und beschäftigt mich.

Im Hochhaus gegenüber brennt es lichterloh. Es interessiert nicht weiter. Auch diese für
mich unerklärliche Zunahme (massiv!) der rothaarigen Frauen in Music-Clips, in Werbung
und TV-Filmen aller Art, bei den sogenannten Celebreties und auch in allen Magazinen -
woher kommt die? Ganz plötzlich tauchte er auf, zu dutzenden, zu hunderten, rothaarig
und wunderschön – der neue Frauentyp, seit Barbara Meier.

Auch verarbeitete ich meine Ängste gegenüber Frauen in diesem Gedicht. Dass es sich
nicht reimt, ist ja vielleicht auch nicht gar so schlimm. Dass ALLES klein geschrieben ist,
wird schon eher auf Missfallen stoßen. Anbetungswürdige Geschöpfe, diese Frauen, ja,
aber sie machen mir auch Angst. Ich verstehe sie nicht, ich begreife nicht. Stumm werden
sie von mir bestaunt. Ich sehe energisch wippende Zöpfe und eine unfassbare Präsenz ---
was für Wesen! Dass ich seit nunmehr gut 15 Jahren keinen Kontakt zu ihnen hatte, auch
dies kommt in diesem Gedicht gut zum Ausdruck. Es steckt viel mehr drin als man meint.

Lieber Leser, lass das Poem auf Dich wirken. Es ist Erfahrungs-Lyrik der speziellen Art…

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.03.2017. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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