Helga Siebecke
Der Sündenbock
Es lebte einst ein Bock allein
in seinem Stall, der viel zu fein.
Er baut' ihn leis mit teurer Kohle,
sein Rock fiel runter bis zur Sohle.
Sein Haupt erhebt er hoch, er meckert,
beim Stallbau hat er nicht gekleckert.
Die Leute und der hohe Vater unbenommen,
sie sehen alles, haben alles mitbekommen.
Der Bock, er ward zu hoch gesprungen.
Sein frecher Akrobat ist nicht gelungen.
Nun wird der Bock vom Volk geschlachtet
und auch mit großem Krach entmachtet.
Sie legen Hände an den langen Rock
und fertig ist der grause Sündenbock,
jetzt schwebt er in die trockne Wüste.
Vom Sockel fällt die stolze Bockesbüste.
Der nächste Bock steht sprungbereit,
Es geht so weiter alle Zeit.
Nachsatz:
Es ist so alt wie die Welt, dass wenn alles zusammen fällt,
ein Schuldiger gefunden werden muss, erst dann wäre Ruh' und Schluss.
Um der heiligen Gerechtigkeit willen, muss eine Strafe die Schafe stillen.
Was kommt aber dann?
Eine tiefe Befriedigung,
denn ein Kopf ist gefallen.
Doch was nützt es allen, wenn andere es weiter tun,
weil kein Riegel die Gier verbietet und die Hände gefaltet ruhn.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.03.2017.
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