Alois Gerlach
Morgenstund mit Gold im Mund ca. 1932
Mit dem Bruder noch im Bette,
da die Eltern in der Mette,
wollte man den Zahnarzt miemen.
Ignaz öffnet seine Kiemen,
Alwis nimmt vom Hintergrund:
“ Morgenstund hat Gold im Mund“
war da mit Kreuzstich draufgestickt
und mit Zwecken festgespickt-
einen jener gelben Zwecken,
um ihn ins Gebiss zu stecken.
Gold´ne Plombe war gelungen.
Ignaz würgt und schluckt gezwungen.
Heftzweck haftet nicht nach Zweck.
Ignaz schluckt, der Zweck war weg.
Jetzt kam das große Ungewitter:
“Du kommst noch mal hinter Gitter!“
Alwis klammernd Treppenstäbe,
glaubt schon, dass es so was gäbe.
flüchtet sich zur engsten Stelle,
wähnt sich schon in einer Zelle.
Die Konsultationen raten:
Eltern, Arzt, und Schwestern, Paten,
suchen Heil für Ignaz´ Qual,
sind für Alwis Tribunal.
Graupenbrei mit andren Dingen
soll den Zweck zu Tage bringen.
Alwis ist erstaunlich lieb
Ignatz musste übers Sieb.
Und am dritten Tage reckt
Vater stolz den gold´nen Zweck
wie ein Nugget in die Luft.
Alwis atmet frei, der Schuft,
dies ist seiner Bravheit Wende:
Zeit des Knastes ist zu Ende…
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.03.2017.
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