Alois Gerlach
Die heilige Kuh
Liese, Mutters heilige Kuh
hauchte nur ein leises Muh
kam die Mutter auf uns zu
aus war dann des Hüters Ruh:
Um den Leib den Hütestrick
himmelwärts gequälter Blick,
Füße eingestemmt im Acker,
stand man für das erste wacker.
Aber dann gab´s nichts zu halten:
Quer durch Felder und durch Spalten,
über Raine, Furchen, Steine,
hing man hilflos an der Leine.
Liese zog zu Mutters Stelle,
die war meistens bei der Quelle.
Sehnsucht weiß, was ich hier meine:
Mutter Plone war alleine
Liesens Lieb´ und einzges Ziel
Ihr verdankte sie auch viel:
Wie oft musste Wendelin,
Schutzpatron von Stall und Viehn
Leiden aus der Liese ziehen,
wenn man bei Gebet und Kerzen
sucht ihr Krankheit auszumerzen
Kam die Liese in die Wochen,
war ihr Euter mal zerstochen
oder auch der Rinderhals
Ward gesalbt mit Gänseschmalz,
das zu dick aufs Brot geschmiert,
hab Acht! Beim Kind zur Blindheit führt.
Wenn der Lies der Wagen schwer war,
weil er mal nicht ganz so leer war,
flog ein Blick von Kuh zu Mutter:
„ Findest du das hier in Butter?“
Liese wurde ausgespannt,
und,geschoben nun von Hand,
ächzt der Wagen über Land,
weil dass die Liese besser fand.
Lieses Lefzen lachten leise,
sie stolzierte frei und weise.
Sie war ja vom Zieh´n entpflichtet,
Mutter Plone hat´s gerichtet….
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.03.2017.
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