Lieber Andreas,
ganz neue Töne hat deine Sprache angenommen, sie klingt nüchterner, die Bilder näher. Mir scheint, du hast eine Wandlung vollzogen. Bleib eine Weile dabei!
Liebe Sonntagsgrüße
deine Irene, die sich noch nicht an die neue Zeit gewöhnen kann.
I Bebe26.03.2017
Lieber Andreas, ich habe mal versucht, das Gedicht zu verstehen.
Nach vielfachem Lesen kam ich zu dem Schluss, dass nur und ausschließlich die zweite Zeile
den Schlüsselsatz enthält "versenkst du feierlich den Butterkrug". Alle anderen Zeilen enthalten
Begleitumstände, so z.b. der "Mondchoral" bei Sonnenuntergang, die trunkenen Gesänge aus
dem Dorfkrug etc.
Die angesprochene Moorleiche wird vergegenwärtigt, die Handlung findet jetzt statt. Dieses Du tut
etwas, was offenbar Konsequenzen hat. Merkwürdig, dass diese Handlung "feierlich" vollzogen
wird, als sei sie ausserordentlich, merkwürdig auch, dass ein "Butterkrug" versenkt wird im Moor.
Enthält der Krug Butter? Ist das nicht blasphemisch? Butter, kostbar an und für sich, gehört nicht
ins Moor, sie darf nicht einfach versenkt werden, das ist ... unanständig ... eine Provokation der
Dorfgemeinschaft? War die Folge ein Aufstand der Dorfgemeinschaft, die sich gegen solche
Verletzung allgemeiner Regeln empörte? Musste man dieses aufmüpfige Du im Moor vergraben,
als Bestrafung? Wenn es sich aber um eine Moorleiche handelt, wieso wurde sie weitergetragen?
Sie ruht doch bereits da, wo sie sich in Torf verwandelt.
Die Sonne scheint dann noch mal auf den Buttertopf, der doch eigentlich schon versunken ist? (Str. l)
In Erinnerung?
"Aus .... deinem Sonntagshaar fällt Thymian". Noch einmal wird das " Du" aufgenommen.Falls es
immer noch die Moorleiche ist, wird hier die Zeit rückwärts gespult? Ist dieses Du eine weibliche
Person, die sich für den Sonntag, den besonnten Tag, bsonders schmückt, mit Thymian, mit einem
eher mittelalterlichen Duft, an klösterliche Kräutergärten erinnernd, ein
Duft, der Frauenköpfe heutzutage wohl nicht umgibt. Schwingt das Sonntaghaar in der Moorleiche?
Im übertragenen Sinne?
Der Thymian kann es ja nicht sein. ("dies) . Ratlos träumt sich ein männliches Wesen, Eisenbahn
fahrend, im Schlafabteil, an dem Moor vorbei, in dem eine Leiche ruht, die feierlich einen Butterkrug
versenkt hat.
Ratlos, aber sich bemühend, LG Inge
Alma Brosci26.03.2017
Mensch Andreas, Inge hat sich ja richtig Mühe mit der Interpretation gegeben. Ich schließe mich allerdings hier ganz simpel mal Irenes Eindruck an und bekenne: Ich liebe Moorleichen. Schon die Kelly Family sang: "I'm in love with a moorleich', I'm in love with her eyes!" Oder erinnere ich das falsch?
Dein Sumpfdotterhuhn Matschrick Plage
readysteadypaddy27.03.2017