Wartesaal

Rauchgrau verhängt den Himmel
dicht.
Die Sonne glimmt ein fahles
Licht.

Die Vögel tratschen in den
Zweigen.
Du hörst nur zähes, leeres
Schweigen.

Ginster glüht gelb am
Wegesrand.
Faul schaukelt Rapsduft über dem
Land,
verlorene Stunden, Plunder,
Tand.

Matt sackt die Lerche zur Erde
nieder.
Schlaff modert dumpf verblühter
Flieder.
Wind ächzt in Bäumen vergessene
Lieder.

Ein Rabe krächzt: "Nie wieder, nie
wieder!"

Grell rascheln Pappeln voller
Qual:
"Das letzte Mal! Das letzte
Mal!"



 

Einfall: 22.5.94, 11-15 Uhr, auf einer Radtour von Ergste über Bürenbruch und zurück, vielfach während vieler Jahre geändert, bis heute, ein Dienstag im Januar 2012, 13 Uhr 30. Wo sind die Jahre nur geblieben?
Das Leben ist absurd! Wir leben, um zu sterben, jeglicher Willkür des Schicksals und jedem unerträglichen Schmerz ausgeliefert, letztlich dem Tod und ewigem Vergessen.
Lediglich die Liebe, die Vernunft und der Erfindungsreichtum der Menschen können helfen. Einige aber rauben uns die letzten Nerven, obwohl sie unsere Schwestern, Brüder und Mitmenschen sind und  wir sie eigentlich lieben sollten.