Diethelm Reiner Kaminski
Aphorismen 5
In Geschenkebergen ist kein Platz für Bescheidenheit.
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Der Nackte träumt sich in Kleider, der Bekleidete an Nacktstrände.
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Sinnlos, Göttern zu opfern, denn man erfährt nie, ob ihnen die Opfergaben geschmeckt haben.
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Ein Gott müsste viele Arme haben, um alle Menschenwünsche zu erfüllen.
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Wo immer eine Fahne flattert, rennt augenblicklich eine Herde blind hinterher.
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Die Glut in den Augen entlarvt Scharlatane wie Heilige.
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Die Kirche bohrt mit ihren Türmen Löcher in den Himmel, um sich leichter davonstehlen zu können.
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Gold macht nicht fröhlich. Seine Last bringt selbst das Lachen der Götter zum Verstummen.
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Ein winziger Perspektivwechsel, und schon wirkt eine Göttin ordinär.
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Reich bis ins Grab? Nichts leichter als das. Du musst dich nur mit Schmuck beladen, bis du zusammenbrichst.
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Das Sehnen der Männer dreht sich um das, was Kleider verbergen. Sowie die Hüllen gefallen sind, erlischt das Begehren.
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Nur in äußerster Notwehr erhebt der Einzelne seinen Kopf aus der Masse.
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Anspruch aller Tyrannen: keinen Nebenbuhler lebend neben sich dulden.
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Liebe kann nur überleben, wenn man sie in Nischen versteckt.
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Auf dem Friedhof der Reichen: selbst noch im Tode eitle Villenbesitzer
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Sinti und Roma wurden doppelt gemordet: erst durch den Genozid, dann durch das Vergessen.
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Goethe hängt zu hoch in den Wolken, als dass man ihn ohne Leiter erreichen könnte. Shakespeare hingegen begegnet man in jeder Kneipe.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.04.2017.
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