Claudia Ramm

Der Tanz

Es trafen sich so zart und fein,
zum sommerlichen Tanze,
die Jungfern auf des Feldes Hain,
dem lieben Gott zum Glanze.

Von zarten Stoffen knapp behangen,
sie drehten sich im Reige,
ein Jüngling kam ganz forsch gegangen,
war fesch und gar nicht feige.

Er trat hinzu und wollte noch
den Jungfern Äpfel pflücken,
dies sah ein kleines Englein doch,
fand dies nicht zum Entzücken.

Die Jungfern, unschuldig und rein,
erfreuten diese Gaben,
den Jüngling luden gern sie ein
gemeinsam sich zu laben.

Doch hoch erzürnt das Englein war,
flog schnell zu den Cheruben
und erzählte diesen gar
von einem bösen Buben.

So kam denn auch nach kurzer Zeit,
direkt vom Himmel droben,
ein Cherubin herbeigeeilt
und fing gleich an zu toben.

"Was fällt euch ein? Was tut ihr hier?
Dies wird Gott nicht gefallen!
Des Jünglings Äpfel nehm ich mir!"
und krümmt die Faust zum Ballen.

Voll Angst wollt Eine ihm entfliehn,
doch sollt`s ihr nicht gelingen,
der Cherubin fing an zu ziehn,
doch was sollt ihm dies bringen?

Die Jungfer fiel und war nun jetzt,
ganz nackt und ohne Kleidchen
der Cherubin stand ganz entsetzt,
hielt fest nur noch ihr Leibchen.

Der Jüngling stand erstarrt nun da
und sah mit offnem Munde,
was nur bisher ihm Kunde war,
erblickt er nun zur Stunde.

Vergessen warn die Äpfel gar,
das Tanzen, Hüpfen, Springen.
Der Jungfer Körper bot sich dar,
sollt sehr viel Lust ihm bringen.

Der Cherubin versank vor Schreck,
sprichwörtlich schon im Boden,
da eine Stimm erhob sich keck,
weit aus dem Himmel droben.

So habt doch Freude an der Lust,
am Tanzen, Feiern, Lachen,
aus welchem Grund des Weibes Brust,
hätt ich sonst sollen machen?

Da sahen alle ganz erstaunt sich unternader an,
der Cherubin, die Jungfern all und auch der junge Mann.
Vergessen war die Angst und Pein in Gottes Aug zu stehn,
nicht fromm und sittsam ja genug durchs Leben gar zu gehen.


Kurz währte dieser Augenblick, schon bald erklang ein Lachen
und Gottes Kinder fingen an mit vielen schönen Sachen.
Sie tanzten, sangen, liebten sich auf seinen schönen Auen,
und all dies taten sie fortan um Gott gar zu erbauen.
(c)Claudia Ramm

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.04.2017. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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