Hartmut Wagner
Der Strand von Spiekeroog
Weit draußen Schiffsberge,
Schaumkronen brausen und leuchten vor Saharastrand,
flach, eben, fast ohne Grenzen und Ende,
unter der Sonne weiß,
mit einigen Schlammflecken, grau.
Wind singt und säuselt
geriffelte Sandwellen auf.
Muscheln, Muscheln und Muscheln!
Spärliche Grashalme beben und zittern im Windhauch,
kämpfen, überleben, sind da.
Schwarze Zweiggeflechtmützen halten mühsam
helle Dünenketten zusammen, Minigebirge.
Am Rand segeln bewegungslos Möwen, ab und auf, auf und ab.
Willige Thermik trägt schwerelos, Höhenflug.
Sie rufen, schreien und kreischen.
Was? Das wissen wir nicht.
Vielleicht: Lebenslust, Hoffnung und Liebe,
Sehnsucht, Einsamkeit, Leid.
Über mir riesiges Universum,
tiefblaue Kuppel mit Cumulussaum.
Links schimmern sommerlich wattige Wolkenkissen,
rechts drohen dunkel Wolkenkanister mit Regen.
Zwischen all dem schmackhafte, würzige Meeresluft, ich:
Freue mich, gehe,
schweige, denke und träume.
Ein Hase auf Dünenkamm
hoppelt gelassen davon.
Robbe, sehr dicht am Wasser,
robbt gemächlich hinein und taucht unter.
Lerchen tirilieren der Wattenprärie den Sommer herbei.
Der Strand von Spiekeroog ein Traum?
Doch zum Schluss noch fand ich:
Eine gestorbene Scholle, zwei halb verweste Kaninchen,
ein trauriges Möwengrab.
Der Strand von Spiekeroog ein Traum?
Samstag, 29.4.2017, während eines sechsstündigen Spaziergangs von 10 bis 16 Uhr um die Ostspitze Spiekeroogs ausgedacht. Bis 16 Uhr 30 mit der Hand aufgeschrieben im Restaurant an der Hermann-Lietz-Schule. Papier und Bleistift gab mir Kellnerin aus Berlin.
Heute am Dienstag, 2.5.2017, in meinem Ergster Arbeitszimmer von 22 Uhr bis 23 Uhr 30 auf Computer geschrieben.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.05.2017.
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