Steffen Herrmann

Alltagsrap

Was für mich der tägliche Standard ist,

wär für viele wohl der grösste Mist.

So war es anfangs auch für mich,

doch jetzt find ich's nicht mehr ärgerlich.

6 Uhr, es klingelt, das muss der Wecker sein.

Schon so früh, das ist echt eine Pein.

Jetzt muss ich raus und Zähne putzen,

duschen und die Haare stutzen.

Kaum am Bahnhof, der Zug kommt,

hier steig ich ein und zwar prompt.

Dann komme ich am HB an

und renne schnell zu meiner Tram.

 

Hab ich den Schulweg hinter mir,

bin ich in der Klasse und Neugier

fühl' ich auf den neuen Tag,

was er mir auch bringen mag.

Nun trete ich ins Klassenzimmer,

begrüss' die Freunde so wie immer.

Wir reden über's Wochenende,

da gab es schon gute Momente.

Ich hatte da ein Fussballmatch,

wir ha'm sie elf eins abgeklatscht.

Wenn wir gewinnen, bin ich froh,

doch das ist schon nicht immer so.

 

Am Anfang war hier alles neu,

sehr anspruchsvoll und ich war scheu.

Neue Schule, neue Menschen, neue Stadt,

sich dran zu gewöhnen ging nicht über Nacht.

Manchmal hätte ich gern kehrtgemacht,

doch dafür war die Vorbereitung nicht gedacht.

 

Der Lehrer kommt rein, die Stunde beginnt,

Französisch, mal hoffen, dass mir was gelingt.

Damals war das für mich ein Schock,

ich war auf einmal nicht mehr top.

Die Noten so schlecht, dass es mich verzeifeln liess

ich gab nicht auf, doch meine Stimmung war mies.

 

So kann das nicht mehr weitergehen!

Ich will die Probezeit bestehen!

Meine Eltern sagen, ich soll mich mehr anstrengen,

das macht keinen Spass, wenn sie so drängen.

Das Gymi sollt' man nicht auf die leichte Schulter nehmen,

sonst kriegt mans zu tun mit vielen Problemen.

Und wenn man dann denkt, nichts zu unternehmen,

wird sich die Schule dich vornehmen

und eine andere Schule muss dich nehmen.

 

Der Unterricht geht langsam weiter

und ich bin schon wieder heiter.

Auf dem Plan steht jetzt Geschichte,

da lesen wir alte Berichte.

Wir sprechen spann'de Themen an,

worüber man gut schreiben kann.

Religionen sind nun abgehakt,

das Mittelalter angesagt.

 

Der Schultag neigt sich dem Ende entgegen

und ich verabschiede mich von meinen Kollegen.

Jetzt geht es wieder ab nach Hause

und zwischendurch gibt’s keine Pause.

Angelangt im trauten Heim,

bemerk' ich, ich bin nicht allein.

Es ist die Jarra, ihr Onkel bin ich,

ich weiss, das ist ziemlich ungewöhnlich.

Jetzt will ich an die Hausaufgaben,

da kann ich Lärm nicht gut vertragen.

Ich muss ein grosses Gedicht schreiben,

das wird mich in den Wahnsinn treiben

und während ich besonnen dichte

kommt sie herein, die kleine Nichte.

So langsam geht sie auf die Nerven

ich muss sie endlich mal entschärfen.

Nun spiel ich eben doch mit ihr,

sie tut als wäre sie ein Tier.

Ich gebe zu, es macht schon Laune

manches macht sie wo ich staune.

Ihr Lächeln mag ich doch schon sehr

und kein Geschrei mehr wie bisher.

 

Nun wisst ihr, wie normale Tage

so laufen. Welche Last ich trage.

Und lösch ich abends dann das Licht,

war manches gut und maches nicht.

 

 

 

 

Ist ein Gedicht von meinem Sohn (14), aber er hat
keinen Account
Steffen Herrmann, Anmerkung zum Gedicht

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