Annelie Kelch

Gestern – du

Gegen Ende eines wunderbaren Frühlingstages,

Bruder Sommer stand im Startloch, schnürte seine Schuh;

es war spät schon, aber immer noch sehr hell und heiß,

segelte im Blau des Himmels eine kleine Wolke weiß -

dieses Wölkchen, liebe Freundin, das warst du!

 

Bliebst kurz stehn vor meinem großen Fenster

und mir schien, als lächelst du mir freundlich zu -

zogest dann von dannen mit den andern in die Ferne

und ich legte froh und leise mich zur Ruh.

 

Und gedachte dein – erinnerte mich lange, lange -

zählte eine Stunde später all die lieben Sterne;

hätte länger dich in meiner Näh' gehabt sehr gerne,

denn vorm Sterben ist mir schon seit Jahren nicht mehr bange.

 

Als auf meinem Kopfkissen die Wange kam zur Ruh',

flüsterte ich ein Gebet aus fernen Jugendtagen,

stellte Gott die unbequemen alten Kinderfragen;

in mein Zimmer blickte kühn der Mond und sah mir zu.

 

Wir sind endlich frei und wir sind endlich weise -

vor Verlangen, Gier und Bösem längst gefeit.

Still zufrieden machen wir uns auf die Weltenreise.

Freundin, beste du, das Wiedersehn mir dir hat mich gefreut.

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