Ernst Dr. Woll

Fiktive Tiergespräche – 1. Gedicht (Katze/Vogel)

Katze, die vor einem Vogelbauer sitzt

schaut gespannt, die Ohren gespitzt;

Gedanken der Tiere sind uns unerfassbar,

doch Tiere denken, das ist bestimmt wahr,

ebenso zeigen das auch ihre Reaktionen

und ich denke schon, es würde sich lohnen

mit unseren Gedanken zu interpretieren

welche Gespräche die Tiere hier führen?

 

Beginnen wir mit der Katze,

die hebt ab und zu ihre Tatze.

Imaginär hören wir sie dabei sagen:

„Vogel, solltest du es mal wagen

deinen Käfig doch zu verlassen

könnte ich dich mit Krallen fassen.

Eigentlich kann ich es nicht verstehen,

nur durch Gitterstäbe kann ich dich sehen

und klar ist mir in diesem Falle nich´,

hat man dich eingesperrt oder mich?

 

Wir müssen immer und immer

ausharren in diesem Zimmer,

artgerecht wäre aber unser Leben nur

auch bei Aufenthalt in der freien Natur,

wir könnten es uns dann selbst einteilen:

Wollen wir hier oder draußen verweilen?

Aber die Menschen, das denke ich schon,

haben Vorteile durch unsere Domestikation.

Sie halten uns in Garten, Hof und Haus,

zu ihren Vergnügen nutzen sie uns aus.

 

Ich höre, die Leute rufen dich Hansi hier,

den Katzennamen Putzi gab man mir.

Tierfreunde scheinen diese Menschen zu sein,

ich sehe, in der Stube ist sogar ein Schwein,

z. Zt. noch ein Ferkel und ganz niedlich,

ist es als großes Tier auch noch so friedlich?

Meerschweinchen, Mäuse und ein Hund

tun ihre Anwesenheit ebenfalls kund,

wobei mich besonders Hundebellen stört,

denkbar, er ist über mein Hier -sein empört.

 

Ich beneide diese Tierbesitzer darum nicht,

wir verschiedenen Arten nehmen sie in die Pflicht.

Sie bemühen sich uns aneinander zu gewöhnen

aber wir sind teilweise nur schwer zu versöhnen.

Deshalb würde ich Katze gern auch erfahren,

Hansi, siehst Du von mir ausgehende Gefahren?“

Der Vogel beginnt seiem Herzen Luft zu machen:

„Ich merke und dabei ist mir nicht zum Lachen,

dein Umgang mit Vögeln ist nicht nur Spiel,

uns zu fressen ist sehr oft auch das Katzenziel.

 

Dein Blick ist harmlos, täuscht Friedliches vor,

doch das ist Absicht, dein lauschendes Ohr

verrät gespannte volle Aufmerksamkeit.

Zu fangen, was sich bewegt, bist du immer bereit.

Ihr Katzen habt vermutlich einen Jagdinstinkt,

seid glücklich, zufrieden wenn es euch gelingt

uns, besonders aber Mäuse und alles kleine Getier

zu quälen und zu fressen mit großer Gier.

Warum musstet ihr aber uns als Beute auswählen?

Da doch Federn nicht zu euren Delikatessen zählen.

 

Außerdem kritisiere ich euer Jagdverhalten,

da sehe ich euch nicht an Naturgesetze halten.

Ohne Hunger zu haben, ohne Not, tötet ihr auch,

so ist es auch bei habgierigen Menschen der Brauch.

Ihr lasst nutzlos im Spiel getötete Tiere liegen,

gut, dass diese meistens andere Hungrige kriegen.

Schändlich ist hier auch menschliches Verhalten,

Abfälle werden logischer Nutzung vorenthalten.

Darum sage ich dir hier auch frei und kurzum:

Ihr Raubtiere bringt uns Vögel zuweilen sinnlos um.“

 

Jetzt kann Putzi den Mund nicht mehr halten,

antwortet auf die Anschuldigungen ungehalten:

„Da wollen wir doch mal einiges richtig stellen:

Unser Jagdverhalten als hinterlistig darzustellen,

grenzt schon an eine gewisse Überheblichkeit

und das hinzunehmen bin ich nicht bereit.

Deine Meinung stimmt nicht vorn und hinten,

in der Natur lassen sich viele Raubvögel finden,

die werden manchmal sogar für uns eine Gefahr,

ihnen zum Opfer fallen Katzen Jahr für Jahr.

 

 

Ihr fresst nicht Samen- und Pflanzenkörner allein,

dazu sollen es auch Insekten und Würmer sein

und wenn ihr diese so hinterhältig verschlingt,

hörte ich nie, dass ihr dazu ein Sterbelied singt.

Dein kleines Spatzenhirn, das merke ich sehr,

stellt hier nicht richtige Zusammenhänge her.

Konflikte, die zwischen Tierarten entstehen

sind als Auseinandersetzungen anzusehen,

bei denen man die gleichen Beutetier jagt

gegenseitig sich aber das Recht darauf versagt.

 

Zwischen uns ist noch vieles zu besprechen,

denke aber, dass wir hier zunächst erst mal abbrechen.

Die Familie, zu deren Besitz wir angeblich gehören,

müsste sich unsere weiteren Gespräche anhören,

dann könnte sie die Probleme auch erfahren,

die schon immer beim Zusammenleben strittig waren.

(Fortsetzung folgt)

 

 

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