Horst Fleitmann
In der Spur bleiben
Es gibt Alte, die beschließensich das Leben zu verdrießen.
Die sich halbwegs zwar bewegen,
doch mehr tot sind als zu leben.
Früh am Morgen immer wieder
ordnen sie erst ihre Glieder,
Blutdruck messen, Pillen schlucken.
Ahh... das Kreuz macht wieder Mucken
Kaffe kochen, Brötchen essen,
zweites Mal den Zucker messen.
Zähne aus dem Glase nehmen,
Kater Mucki fressen geben.
Arzttermin ist abzustimmen,
nicht vergessen, Stuhl mitbringen.
Meckern mit den Nachbarskindern
die das Wohnerlebnis mindern.
Nun auf die Verwandtschaft fluchen
die nur nach der Erbschaft suchen.
Auf dem Gang zum Arzt fällt ein,
heut tut weh mal's linke Bein.
Denn der Doc hat unumwunden
an dem rechten nicht gefunden.
Endlich will man neue Pillen
um den Pseudoschmerz zu stillen.
Nach der Praxis in den Park,
weil der Tratschdrang allzu stark.
Seinesgleichen wird getroffen
die auch mit der Welt nur zoffen.
Warum, denkt der Alte dann,
ruft mich keine Sau mehr an?
Blieb er rege in den Jahren,
könnte er's sich selber sagen:
Alt zu werden ist dann prächtig,
Wenn man interessiert bleibt mächtig,
zudem sich so gut wie's geht
zu beschäftigen versteht.
Reisen, Tanzen, Musizieren,
statt die Wände anzustieren.
Freunde treffen, lesen schwimmen
nicht das Klagelied anstimmen.
Kunst genießen in Museen
auch mal ins Theater gehen
Lesen, Schreiben, Partner lieben,
ohne Angst vorm Kinderkriegen.
So wird lächelnd alt man gerne
ob Zuhaus ob in der Ferne.
Wer's nicht kennt, dem rät man nur:
Machs, dann bleibst du in der Spur.
© Horst Fleitmann 8 / 2017
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.08.2017.
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