Hans-Werner Lücker
Im falschen Chor
Es treffen sich zum Liedersingen
ein alter Esel und ’ne Gans.
Damit die Töne besser klingen,
gesellt sich dazu Hammel Hans.
„I-Aa“, „Mä-määhh“ und „Schnatter-schnatter“
– ein jeder singt dem andren vor.
Der Hans zum Esel drauf: „Gevatter,
wir sollten nun brillier’n im Chor!“
So schallt im Walde unter Eichen
Gesang der drei – vor allem laut.
Kein Misston will ihr Ohr erreichen
– sie sind von ihrem Tun erbaut.
„Lasst uns vor allen Tieren singen!“
blökt Hammel Hans – im Geist entrückt.
„I-jaa, das wird uns Beifall bringen.“
Des Esels Wort die Gans entzückt.
Gesagt, getan – auf Waldes Bühne
erklingt ihr Lied vor vollem Haus.
Ihr Auftritt doch gereicht zur Sühne,
denn aus bleibt jeglicher Applaus.
Und die Moral:
Bewegst du dich im engsten Kreise
der Meinung, die dir lieb und hold,
dann glänzt selbst Blech auf eine Weise,
von der du meinst, es wäre Gold.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.09.2017.
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