Hans Eberhard Bertelsen

Das Unter Mensch

Das Untier Mensch

Teurer Wald, du grüne Lunge
Es zittert deine Melodie
Zweige sind es, deine Zunge
Sie summt dir diese Agonie

Dein Sterben ist des Menschenhand
profitablen Denkens Gier
holzend, rodend übers Land
wo Zuflucht suchend das Getier

Bald steht der Rest des Waldes still
Wotan grollt auf zum Stakato
Wenn der Mensch es nun so will
sieht er Wald nur noch im Kino

Es tut mir weh du schöner Wald
Kein Pan, kein Thor kann dich noch retten
Bei dem Gedanken wird´s mir kalt
wenn Profitgier sich warm betten

Vielleicht ist´s Odin´s taktisch Ziel
zurückgezogen, hoch im Norden
beobachtend mit Federkiel
all der Menschheit Bäumemorden

Wie Unterschlupf der Tiere Welt
zur Wüstenei sich hinentwickelt
Gierig sich der Mensch im Geld
ergötzt und äsend dich zerstückelt

Erwehre dich; erheb dich stolz
Bald reitet er zurück in´s Land
Zeige daß dein Wuchs aus Holz
noch immer eine Krume fand

Wenn Hugin und Munin sich erheben
Reisen sie im Dienste Odin´s
um schauend über uns zu schweben
wenn hingewichen all des Frohsinn´s

Begleitend auf des Erden Grund´
wird Wotan seine Wölfe schicken
zu notieren den Befund
wenn fünf vor zwölf die Uhren ticken

Für Geri und Freki ist es schwer
im kranken Wald sich sattzufressen
Sie finden keine Tiere mehr
ringsum krächzt es dumpf in Bässen

Welch Raubbau ist des Unsinn´s Ziel
Durch Menschheit Narreteien Schwielen
kippt die Natur, wird instabil
verseucht von Öl, Atom und Pillen

Wenn heimgekehrt die Beiden Raben
und zurück die beiden Wölfe
heimwärts sie gefunden haben
da wurd es wirklich fünf vor Zwölfe

Welch ein Klagen nach dem Jagen
über jammervolle Berge , Täler
Hungernd hat der Wind getragen
sie durch ruinierte Menschheitsfelder

"Es schaudert uns, es zu berichten
wie das Untier Mensch gewütet
Es ist Zeit, ihn zu vernichten
Wer wird sonst ihm Einhalt bieten?"

"Ach was soll das Säbelrasseln
Laßt die Zeit es ausbaldowern
Er wird es bald sich selbst vermasseln
arg, steril im Pferch, als Zooherrn

Und wenn der Mensch erstickt im Dreck
sind wir all´der Sorgen frei
Dann wandern wir aus dem Versteck
und holen wieder Grün herbei!"

Es reitet auf dem Roß Sleipnir
Wotan, und das Wolfsgebell
begleiten ihn in das Revier
des Menschen Nachlaß´s verwesten Fell´s

Von überall strahlt Unrat aus
Es stinkt ´gen Himmel, wie die Pest
Verbrannte Erde, ´s ist ein Graus
läßt schwinden hin der Hoffnung Rest

Als Munin und Hugin es vermelden
schwebend über alle Meere
weder Fische, Enten dort sie zählten
nur ölverschmutzte gähnend Leere

Befahl den Rückzug in den Norden
zu den schützend Eisgefilden
Achtbein Wotan mit den Worten:
"Auf geschwind, heimwärts ihr Wilden!"

Nun wird in tausenden von Jahren
erst wieder die Natur erwachen
erholend grün, sprudelnd die klaren
Bäche, Seen, Meere lachen

Doch wehe, wenn der Mensch sich regt
weil er sich hat doch noch gerettet
hat er bald es weggefegt
was die Natur grün eingebettet

Das Untier Mensch ist nie zufrieden
Es vernichtet durch sein Horten
Kocht sein süppchen bis zum Sieden
selektierend alle Sorten

Was die Natur hat eingefügt
filigran aus Elementen
der Mensch sich auseinanderbiegt
zu Umweltschmutz, zu Exkrementen

Drum eilt herbei ihr Himmelsgeister
Nur geeint sind wir ´ne Macht
Eh´das Untier wütet dreister
was gierig es hat ausgedacht

Donar läßt die Blitze krachen
auf der Menschen Felder Grund
Feuer speiend seine Drachen
Donnernd dröhnt´s aus deren Schlund

Pan erfüllt den Schutz der Wälder
Wotan reitet auf Sleipnir
Befehlend seine Streitmacht hält er
an:"Vernichtet es das Ungetier"

Dann wird es niemehr Menschen geben
die Elemente wieder so zerlegen
mit Chemie zu sau´rem Regem
und grausam alles Sein wegfegen

Oh, wie ist die Welt dann herrlich
Es lacht der Bäche plätschernd Klang
Niemehr wird der Mensch gefährlich
Der Wald summt seinen Abgesang


Fladungen Rhön 23.05.1996 © Hans Eberhard Bertelsen | http://bertelsen.de/gedankensplitter.html

 http://www.bertelsen.de/dichtung.html

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