Inge Offermann
Stadtherbst
Mitte Oktober strahlten noch
Häuserzeilen freundlich im Licht,
lächelte Blau in Fenstern,
und Bäume vergoldeten
die Sonnenstraßen der Stadt.
Jetzt hängen die Brokatherzen
der Trompetenbäume schlaff herab.
Herbstfarben lichten sich im Wind,
bald treten nüchterne Astlinien hervor.
Matt das Gold der Linden,
im Niederbrennen die Fackeln
der bunten Essigbäume,
das Bernsteingelb der
Kastanien dunkelt rostbraun
und Zierkirschenrot vertieft sich
zu dunklem Burgunder.
Rosentöne bestimmen pastell
das Bild der Gärten.
Dahlienfeuer weicht gedämpften
Chrysanthemenfarben,
auch Wildpflanzen
welken allmählich.
Noch hier und da weiße Blüten
der Feinstrahlastern neben
blassem Kohldistelgelb,
zerzaustem Löwenzahn,
Nachtschattensternen
und ockerbraunem Rainfarn.
Der Azur des Himmels ist zu
blassem Aquamarin erkaltet.
Sonnenschimmer dringt nur
schwach durch Wolken.
Oft beginnt der Tag mit
trübem Nebel und endet
früh in Dämmerschleiern.
Wenn Abendtee in Büros
und Wohnungen dampft,
dann gehen die Lichter an.
© Inge Hornisch
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.10.2017.
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