Patrick Rabe
Fleischsaat
Dein rotes Kleid zerrissen und in Blut getaucht
die Puppe, die des Nachts dein Tröster war,
so liegst du in der Ecke seit Äonen,
und Satan wohnt dir inne, wie ein Mahr.
Er tanzt den Mann durch deine irren Angstgedanken,
und seine Tat verschmutzt dein zartes Weiß erneut,
er ließ dich liegen, wie ein vollgerotztes Taschentuch
und nie, glaubst du, hat er die Tat bereut.
Er soll ans Kreuz, in Irrlichtern verrecken,
nach deiner Geißel betteln wie ein Hund,
erst wenn er schmolz und Göttinnen obsiegten,
erst wenn er Dreck ward, ist die Welt gesund.
***
Und ich schein in dein Dasein meine Liebe,
die zarte Hand berührt dein Seelenweh so sanft,
ich bin kein Mörder, ich bring dir Erlösung,
ein Licht zum Leben, keinen Todeskampf.
So oft hast du mein Kinderherz zerschrien,
die Blume, die ich gab, im Hass verbrannt,
so oft mich klein gemacht und schwarz bepinselt,
verletzte Weiblichkeit, die einen Mann entmannt.
Doch steigt ein Phönix aus der alten Asche,
ein Christus schlägt den Tod und lebt aufs Neu,
ein Mann war Mörder, einer Retter,
er war ein Lamm, kehrt wieder als ein Leu.
***
Das dunkle Brot, ich will es nicht mehr essen,
nur noch das Eisen an dem alten Heilandsbild,
die Rosen sollen meinen Leib umwinden,
der Glaube sei dem Herzen wie ein Schild.
Und Kreuzigung wird zur Substanz der Gnade,
und umgewandelt wird gefall'nes Licht,
ein neuer Mann, der Weiblichkeit nicht knechtet,
erwächst aus Evas Zorn und Strafgericht.
Und sie erblasst, sie kreuzigte den Falschen,
doch er erträgt die Geißeln wie ein Held,
Yin fand zu Yang, die Schuld ist abgewaschen,
ein jeder wird zu Jesus, wenn er fällt.
© by Patrick Rabe, 16. Oktober 2017, Hamburg.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.10.2017.
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