18.10.2017
Kategorie "Humor - Zum Schmunzeln" (Gedichte)
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Renate Tank e-stories SCHWACHER RITTER Visier geschlossen ein Klepper

Renate Tank

SCHWACHER RITTER

SCHWACHER RITTER

Ich fühle mich ganz
l e e r
und trotzdem
zentnerschwer.

Was die Gedanken spinnen,
ist nicht aus reinstem Linnen.
Auch nicht aus reinster Seide.
Ist eher eine Rüstung
aus schwerem Eisenkleide.

Hab‘ das Visier geschlossen.
Das Licht, es will nur blenden.
Mein Schwert, zu meinem Schutze,
hängt freudlos um die Lenden.

Das Pferd ist mir gestohlen.
Es war recht stolz und mein.
Ein Klepper mir befohlen,
irrt über Stock und Stein.

So zähl‘ ich meine Tage
und werd‘ gewiss nicht alt,
denn ich bin auch ein Ritter
von trauriger Gestalt.

© Renate Tank

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Leserkommentare (4)

Solange du noch eine Rüstung, ein Schwert und einen Helm hast, wirst du eines Tages wieder Kraft bekommen, dich zu verteidigen. Dann mag es dir vielleicht an Übung fehlen, vielleicht auch noch an Mut, aber du wirst bereit sein, dich nicht aufzugeben. Visier hoch!
Liebe Grüße von einer amüsierten Irene

I Bebe18.10.2017

Liebe Renate

Ein Rüstungs - Ritt ohn' eignes Pferd
macht traurig und ist wohl verkehrt.
Man kaufe sich ein neues Ross
Und wird die Trägheit so schnell los.
Es ändert sich auch die Gestalt.
So bleibt man rüstig und wird alt.

Beste Grüße Horst

Horst Fleitmann18.10.2017

Ein Ritter von der traurigen Gestalt, bestens beschrieben. Es gibt so Tage in denen man sich genau so fühlt. Aber das dürfte bei Dir nicht so lange dauern, schnell hast Du einen frischen Pegasus gesattelt und schon prasseln die Reime wieder auf Dich rein und Du weisst sie bestens zu verwerten. Herzlich Robert

rnyff18.10.2017

Werte Renate, immer wieder blieb ich hängen
an deiner zweiten Strophe:
"Was die Gedanken spinnen,
ist nicht aus reinstem Linnen.
Auch nicht aus reinster Seide.
Ist eher eine Rüstung
aus schwerem Eisenkleide."
Weil ich sie so zutreffend finde:
Für mich wird hier trefflich in Bildern gesagt,
wie die linke Hirnhälfte uns Zivilisierte dominiert,
richtiger: wir uns von ihr dominieren lassen:
das bringt Konkurrenz und Kontrolle sowie Fixierung auf das Detail;
die rechte Hirnhälfte liegt derweil fast brach:
Empathie und Kooperation sowie eine Schau des Ganzen.
Und für die linke Hirnhälfte ist ein Zustand der Schwäche,
ein Karfreitag, nicht hinnehmbar:
man/ frau sträubt sich und sträubt sich dagegen.
Doch die Jahreszeiten zeigen uns:
das Leben ist Frühling, Sommer, Herbst und Winter!
Mein Bravo allein für diese Strophe -
sowie für deine Thematisierung der Schwäche:
die sein muss:
wohl dem, der sie durchlebt,
tatt sie durch sein Sträuben zu fixieren.
Herzlich: August

Sonnenfisch22.10.2017

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