Horst Werner Bracker

Des Dichters Tod

 
Des Dichters Tod
Ballade/Drama
Als ihm der Schlag getroffen
Schlief er zwei Tage lang
Das Fenster zum Hof stand weit offen
Kein Laut in sein Zimmer drang
 
Freunde wollte er rufen
Sie starben alle, war keiner da
Das Elend wird mich heimsuchen!
Er hoffte still, - es wird nicht wahr!
 
Panisch griff er durch die Lüfte?
Wenn ich doch fliegen könnt!
Wie die Adler in die Klüfte
Doch Menschen Ists nicht vergönnt!
 
Ich möcht mich niederlegen
Zurück aufs Kissen, gleich
Im Traum werden mich pflegen
Mädchenhände, so sanft und weich
 
Trockenheit quält seinen Mund
Durst foltert, peinigt ihm so sehr
Wird stärker, von stund, zu stund
Die Wasserflasche ist längst leer
 
Mein Gott, was soll nun werden?
Aha, ich, rufe zu Gott? Ich, der Atheist?
Einer, der Gottlosen auf Erden!
Der immer sagte: Religion ist Mist?
 
Der Gesunde braucht keinen Gott!
Schrieb er einst in seinem Gedicht
Viel Hohn und giften Spott -
Lag in seinem schmäh, Gedicht!
 
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht
Gefror auf seinen trocknen Lippen
An Gott wende ich mich nicht!
Sprach er, mit einem Fingerschnippen –
 
Ihm vielen die geschwollenen Augen zu
Als er erwachte, war es schon dunkel
Er schaute zum offenen Fenster, nanu!
Welch‘ Schönes Sternen Gefunkel!
 
Seine Augen suchten den Mond -
Wo bist du? Du gehörst doch auch dazu!
Hallo, Herr Luna, zeige dich schon!
Komm doch, du gibst mir die, ruh
 
Die ich brauche, in schwerer Nacht
Hoffnung liegt im goldenen Licht
Du hast es vom Himmel mitgebracht!
Es leuchtet, wie ein lyrisches Gedicht
 
Ein Schmerz hämmerte in seiner Brust
Er sah‘, die Uhr an der Wand, nicht mehr
Mehr und mehr wurde ihm seine Lage bewusst
In die er war, nirgendwo kam Hilfe her
 
Ein schlimmer Albtraum hielt nächstens wach
Er war in ein tiefes Erdloch gefallen
Um sich zu befreien, war er zu schwach
Seine Hilferufe ungehört verhallen
 
Zäh, - unendlich zäh, verrann die Zeit
Der frühe Morgen fand ihn, dem Tode nah
Eingehüllt, - im „Grauen Tuche der Verlassenheit“
Sah‘ der Dichter den Tod am Fenster sogar
 
Ein Schrecken fuhr ihm durch die Glieder
Er schlug die schweißnasse Bettdecke zur Seite
Schaute auf Brust, Bauch immer wieder
Blaue Flecke, überall, von handbreite!
 
Des »Todes Dreieck«, zierte sein Gesicht!
Der Tod hatte es dort gerichtet –
Werde ich für mein, schmäh Gedicht
Von Gott, wenn's ihn gibt, gerichtet?
 
War sich der Schmähworte nicht mehr sicher
Er schlug die Hände vors Gesicht, - mein Gott!
Ich bin gläubig, fromm, kein Kirchlicher!
Ein kleiner Dichter nur, ein Don Quichotte!
 
Ihm war, als sehe er am Fenster ein Engel steh'n
Freude erfüllte des Dichters Herz!
Still schloss er die Augen, hat viele Engel gesehen
Starb allein, - in großer Stille, ohne Schmerz!
(09.11.2017) E-Storie   *
 

Bild zum Gedicht Des Dichters Tod

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