Erden-Plan

Dem, der gemacht den Erden-Plan,
dem fühl´ ich heut´ mal auf den Zahn.
Ausgestattet mit viel Leben,
sind wir da, zum Liebe geben.
Flirten, lachen, gehen tanzen,
alles, um uns fortzupflanzen.

Ist der kleine Schreihals da,
lieben wir ihn, ist doch klar.
Geben Schutz und Wegwerf-Windeln,
müssen uns´re Kräfte bündeln,
denn das kleine hilflos´ Wesen
braucht zu trinken und zu essen.

Sind programmiert auf Körpernähe,
zarten Kontakt und Feingefühl.
Und wenn ich das heut´ richtig sehe,
ist Liebe lange noch im Spiel.
Bis hier ist´s klar – der hilflos´ Wicht
braucht unser freundliches Gesicht.

Wir räumen seine Kacke weg
und sorgen für den Baby-Speck.
Doch geh´n wir raus, da gibt’s schon Streit.
Vorbei, mit Lieb´ und Einigkeit.
Wir springen in ein neues Level.
Angriff, Verteidigung–ist das nicht Frevel?

Gerade noch, da war´n wir brav,
unschuldig, wie´n kleines Schaf.
Ändern die Richtung, ungewollt.
Ein kleiner Teufel in uns grollt.
Das Spiel nimmt eine jähe Wendung,
gepaart mit Supermarkt-Verblendung.

Warum, frag´ ich mich, muss das sein?
Ich bin zwar nur ein Menschlein-klein,
zum Denken aber doch gemacht.
(Die letzte Hirn-Windung schon lacht.)
Warum also, du Erden-Planer,
fleißiger Weltenall-Verzahner,

gabst du den Wesen Seelenkälte?
Glaub´ mir, dafür gehört dir Schelte!
Unendlich Dramen, Weinen, Krieg,
traurige Menschen, Hass und Lüg´.
Ich sehe in ein hohles Fass.
Und du sagst: „Wir schaffen das?“

Wenn du liebst die blaue Erde,
Tiere, Menschen, mich (trotz Beschwerde),
lass dir was einfall´n, es ist Zeit!
Oder ist deine Technik noch nicht so weit?
Bist du, wie wir, nicht ganz vollkommen?
Dann wird mir schwindlig jetzt,
bin ganz benommen.