Ich erlebte als Kind sechs Kriegsweihnachten,
die mir trotz bestehender Not auch Freudiges brachten.
Ich wuchs auf dem Lande auf, in der Landwirtschaft
und in meinem Elternhaus wurde es geschafft,
man hielt an althergebrachten Traditionen fest,
die uns vertraut durch das christliche Weihnachtsfest.
Der Nationalsozialismus versuchte in jenen Zeiten
christliche Bräuche in seinem Sinne umzudeuten,
Weihnachten wollte man durch das Julfest ersetzen,
bei der Bevölkerungsmehrheit stieß das auf Entsetzen.
Nationalsozialistische Interpretation von Weihnachten
mir dennoch Lehrer und Hitlerjugendführer beibrachten.
Tannenbaum blieb Christbaum jedoch bei uns daheim,
den „Nazideologen“ gingen wir nicht auf den Leim.
Wie meine Eltern es schafften, da staune ich noch heute,
trotz Krieg bereiteten sie uns Kindern Weihnachtsfreude.
Den Geschenkkaufrausch, wie wir ihn jetzt erleben,
hat es während meiner Kindheit nicht gegeben.
Auf den Wunschzetteln der Kinder steht bis jetzt sehr oft,
dass man als Weihnachtsgeschenk ein Heimtier erhofft.
Weil meine Eltern das strikt ablehnten, schmollte ich,
sie sagten: Lebewesen gehören nicht auf den Gabentisch.“
Als 9-jähriger meinte ich, ich war ein Jahr lang immer artig,
ein Schmusetier zu erhalten wäre Lohn und großartig.
Meinen Großeltern dazu etwas Außerordentliches einfiel
ich erhielt ein Weihnachtsgeschenk, das mir besonders gefiel.
Ich werde diese Geschenkidee anschließend beschreiben
aber zunächst bei einzigartigen Weihnachtsvorbereitungen bleiben.
In unserer Familie, vereinigt im Dreigenerationenhaushalt, war
die Adventszeit wundervoll und interessant Jahr für Jahr.
Als Schulkind musste ich einen Wunschzettel verfassen.
Welche Geschenkwünsche sich aber realisieren lassen
darüber wurde in der Adventszeit beim Abendbrot diskutiert
und dazu ein sehr unterhaltsames Ratespiel eingeführt.
Vater oder Mutter die wussten, welche Gaben ich erhalt
für sie darüber verständlicher Weise Schweigepflicht galt,
sie nannten anfangs einen Buchstaben vom Geschenkenamen
nicht Eingeweihte damit noch nicht auf die Lösung kamen.
Im Weiteren begann man zusätzliche Buchstaben zu nennen,
wahllos von der Stellung im Wort, ließ das auch nichts erkennen.
Wenn es dazu brenzlig wurde und ich war der Lösung sehr nah,
man dann den richtigen Geschenknamen mit Zusätzen versah.
Nach meinen Erinnerungen ist mir kein Fall bekannt,
dass ich jemals das richtige Lösungswort fand.
Der Heiligabend mit der großen Erwartung war endlich da,
als wir alle ins Wohnzimmer kamen enttäuscht ich sah,
der geschmückte Christbaum stand hier verlassen allein,
ringsherum keine Geschenke, das konnte doch nicht sein!
In der Zimmerecke war etwas Größeres abgedeckt,
sofort mein Gedanke: Dort ist bestimmt was versteckt.
Ich merkte, hinter der Decke bewegt sich vermutlich ein Tier,
haben die Eltern die Meinung geändert und schenken es mir?
Nichts konnte mich aufhalten, ich entfernte die Abdeckungen,
erkannte: Die Überraschung war den Erwachsenen gelungen!
Hier stand ein kleinerer komfortabler Kaninchenstall
mit richtigen lebendigen Tieren, sogar vier an der Zahl.
Sofort wollte ich mit den Kaninchen anfangen zu spielen,
da gab es die verflixten Belehrungen, die mir nicht gefielen.
Ich erfuhr, Tiergeschenke sind richtig nur dann,
wenn man sie pädagogisch sinnvoll einsetzen kann.
Man sagte: „Vernünftig und alt genug bist Du auch nun,
du kannst mit Spielen außerdem Zweckmäßiges tun.
Diese Tiere werden dir in volle Verantwortung übergeben,
selbständig sicherst du fortan ihr tiergerechtes Leben.
Ausschließlich Stallhaltung dabei Probleme macht,
deshalb haben wir uns zusätzlich ausgedacht:
Vom Garten werden wir dir ein kleines Areal anvertrauen,
dort kannst du Futter für deine Kaninchen anbauen
und mit Käfigen eine Haltung im Freien einrichten,
auf geräumigen Auslauf brauchen sie nicht zu verzichten.
Vom Frühjahr bis Herbst tanken die Tiere dann
Kraft und frische Luft, so dass der Winter kommen kann.
Nun kommt aber der Kaninchenstall nach draußen,
mit den Tieren zusammen wollen wir hier nicht hausen.“
Die ordentliche Betreuung und Pflege forderten mich sehr,
es machte Freude, darauf verzichten wollte ich niemals mehr.
Die Eltern hatten ein richtiges Geschenk gefunden,
damit wurde dann eine weitere Tierhaltung verbunden;
8 Hühner und einen Hahn erhielt ich nach 2 Jahren,
womit nun Grundlagen für Kleintierhaltung gegeben waren.
Diese selbständige Tierbetreuung möchte ich nicht missen,
ich erwarb dabei viel praktisches und theoretisches Wissen.
Als 15-jähriger wurde ich Mitglied im Kleintierzuchtverein,
man setzte mich schon als Preisrichter bei Ausstellungen ein.
Wahllos unbedacht Tiere Weihnachten zu schenken,
dabei habe ich nach wie vor sehr große Bedenken,
doch können durchaus mit richtig ausgewählten Vorhaben
diese Geschenke Sinn und gezielte Vorteile haben.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.12.2017. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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