Horst Werner Bracker

Daisy mein Gänseblümchen - Drama einer 15. jähhrigen

Daisy mein Gänseblümchen - Drama einer 15. jährigen
 
Prosa
 
Meine Frau kommt in mein Büro . . .
 
Schau, was ich gefunden, wie wunderschön er ist
Blau in allen Nuancen, selbst Königsblau mit Gold dazu
Es ist ein Button, ob ihn wohl jemand vermisst?
Ich ändere meinen Blick, schaue zur linken  Seite
In goldblauer Schmuckschrift lese ich den Namen: »Daisy! «
Mein Herz scheint zu krampfen, mein »Gänseblümchen! «
Entfährt es mich und Tränen füllen meine Augen
Meine Frau fährt mir durchs Haar, was ist denn?
Kennst du den Button  gar, weiß du, wem er gehört?
»Nein! «, sag ich, ein Beben liegt in meiner Stimme
Nur den Namen »Daisy! «, kenne ich sehr gut!
Er bedeutet: »Gänseblümchen! «, doch das, war sie nicht!
Daisy ein, Waisen Kind, lebte im gleichen Dorfe wie ich
Die Stiefmutter eine Emotionslose, kaltherzige Frau
Der Stiefvater, ein Maurer, mit geringer Bildung
Alkoholiker, war den Fusel, dem Bier zugetan
Daisy war ein allerliebstes Mädchen, klug und schön
Wir gingen Hand in Hand durch die Kornfelder
Lagen bäuchlings auf den zugefrorenen Bach
Schauten durchs klare Eis auf dem Bach Grund –
Wo Frösche in Winterstarre reglos schliefen
Wir nannten ihn, des Baches »Eispalast« –
Viele Wasser Kreaturen wohnten in diesen Palast
Wer mochte, ihr aller König sein, der Kammmolch?
Der extravagante Typ, der sich mit drei »mmm« schrieb?
Nur er konnte König sein, hatte Würde noch dazu!
So woben wir ein Märchennetz über den Bach
Voller fantastischer Bilder in märchenhaften Farben
Wie sie nur glückliche Kinder, geistig schauen können!
Viele Sommer, viele Winter waren ins Land gegangen
Aus Daisy, wurde ein schönes, junges Mädchen –
Mein Gott, - wir waren Kinder vom Lande, wohl erzogen
Naiv in unserem Wesen, Kopien eben, unserer Eltern
Erzogen zu Konformität, Marionetten der Gesellschaft
Auf Anstand und Freundlichkeit von Mutter stehst erzogen
Ethik und Moral, Achtung vor jedermann, jeder Kreatur!
Waren unsere ehernen Maxime, Mutters ganzer Stolz!
In uns schlummerte die Keuschheit der Körperlichen
Liebe, zugedeckt mit scheinheiligen Moralvorstellungen
Der damaligen Obrigkeit denkenden Gesellschaft!
Sexuelle Gedanken mit fünfzehn Jahren? Schweinerei!
Wir trafen uns oft, an geheimen Plätzen, blieben Kinder!
Doch in uns war was, dass geboren werden wollte
Eine sehnsuchtsvolle Kraft, die uns in Unruhe versetzte
Testosteron und Östrogene wollten uns die Kindheit rauben
Wir blieben rein, wenn gleich, Begehrlichkeiten uns lockten
Einander zugewandt lagen wir, - in blumigen Wiesen
Schauten uns in die Augen rieben lachend die Nasen aneinander
Unsere Lippen suchten sich, wie lustvoll und warm sie waren!
Ein Erlösendendes Schmachtvolles seufzen paarte sich mit
Bienen – hummelgesummt in der Wiesenblumen Pracht
Es schien uns, - wir waren den Liebeshimmeln ganz nah!
In uns ein naives Staunen, woher kam diese Liebesseligkeit?
Wir wussten es nicht, waren in Sexualität nicht aufgeklärt!
Jahre der Kinderzeit waren wir in Unschuld einander verbandelt
Waren allerbeste Freunde in unserem großen, Natur Kinderland!
An einen schönen Herbsttag geschah das Unvorstellbare
Eine alte Pilzsammlerin, die im Dorfe als bösartiger Klatsch Liese
Bekannt und Gefürchtete war, glaubte Schicksal spielen zu müssen
Sie stand, ihrem bösartigen Wesen entsprechend, hinter einen
Mächtigen Eichenbaum und lugte mit verschlagenen Blicken
Auf Daisy und mich. Wir lagen lachend und rumalbernd im
Heidekraut und ahnten nicht, dass wir beobachtet wurden
Noch am gleichen Tage erzählte sie Danys Stiefmutter
Was sie gesehen hatte. »Wundere dich nicht Anneliese
Wenn Daisy mit einem Balg nach Haus kommt! «
Nachdem sie ihre »Dunklen Triaden« ausgespien hatte
Ging sie ihres Weges. Empathie war bei ihr nicht zu finden
Dafür »Aggressivität!«, die solchen Menschen eigen sind
Seit jenem Tage habe ich Daisy nicht mehr so oft gesehen
Ich schlich um das Haus, wo Daisy wohnte, herum
Doch Daisy sah ich nicht. Sie schien verschwunden!
Am fünften Tag klopfte ich zaghaft an die Haustür
Die Tür öffnete sich, die Stiefmutter baute sich vor mir auf
»Was willst du? «, fragte sie mit herrischer Stimme
»Pilz Liese hat mir alles erzählt! «, was ihr im Wald so treibt!
»Schluss mit der Liebelei! «, ein für alle Mal, verstanden! «
Sie schlug die Tür zu! Die Pilz Liese also! Das Biest!
Eine ohnmächtige Wut ergriff mich. Rachegedanken!
Möge sie an einem Grünknollenblätterpilz sterben!
Daisy sah ich mehrere Wochen nicht mehr wieder
Die Stiefmutter, so erzählten sich die Leute im Dorfe
Hat sie in ihrem Zimmer, eingesperrt. Die Tür verschlossen
Nur per Zettelnachrichten konnten wir kommunizieren
Jeder Brief von Daisy war Verzweiflung, ein  Hilfeschrei!
Ich versuchte sie mit schönen Worten, mit Lakritzstangen
Zu trösten und Mut zu machen. »Alles wird gut!«, Daisy
Ich zeigte Mutter die Briefe. Sie solle Daisy helfen!
Was sie anfangs nur für Dorfgeschwätz hielt
Offenbarte sich vor ihren Augen nun als Wahrheit
Mutter atmete schwer, Empörung und Mitgefühl
Röteten ihre Wangen und in ihren Augen jener Glanz
Den ich nur zu gut kannte, wenn sie mit Unrecht
Konfrontiert wurde, jedes Unrecht galt es, zu bekämpfen!
Das Unrecht, wieder in einen guten Zustand herzustellen
Mama wie definierst du Unrecht! Mutter atmete tief durch
Unrecht ist das Gegenteil von Recht! Es schadet der Seele –
Macht krank, tötet den Lebensmut, nährt den Zweifel!
Sie hielt inne und schnupfte in ihr weißes Taschentuch
Ihre Gedanken waren bei Daisy, bei einem weisen Kind
Einem Aschenbrödel unserer Zeit, ohne »Happy End!«
Innerlich hatte Mutter längst beschlossen, Daisy zu helfen
Doch sie hatte noch keinen Plan, wie sie es anstellen sollte
Keiner ahnte, dass Daisy selbst einen Plan aus ihrer Misere
Gefunden hatte. In der kommenden Nacht stieg sie die
Leiter zu Boden hinauf, wo das Heu für die Ziegen lagerte
Knüpfte ein Seil an einen Balken, legte sich das Seil
Um den Hals und lies sich in die Luke fallen! –
Daisy,- mein Gänseblümchen hatte ihrem jungen Leben
Selbst beendet. Mein Gänseblümchen war Tod!
Eine unsägliche Trauer erfüllte mein Herz, - Daisy Tod?
Wollte es nicht glauben. Sie war heute nicht in der Schule!
Mutter stand mit ernstem Gesicht, vor der Haustür
Ich schaute sie an, ihre Augen waren stark gerötet –
Sie legte ihren Arm um mich, erzählte, was  geschehen ist!
Unsere beiden Tränen tropften auf den Küchentisch
Ich ging ums Haus, wollte mit meiner Trauer alleine sein
Lange saß ich am Bach, meine Gedanken waren bei Daisy
Fünfzehn Jahre alt, - ihre Seele, konnte die Schmach nicht
Ertragen! Lebe wohl für immer, ich denke an dich –
Mein kleines, Gänseblümchen!
 
Freie Prosa!
 
Zum Gedenken an Daisiy!

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