Gerhard Krause

Der tote Hai oder das Gespenst

Es fliegt im Städtchen Brim bari um,
des Nachts in toter Haifisch rum.
Schon früh schließt man die Fenster.
ein jeder fürchtet die Gespenster.
Der Hain kam einst von großer Fahrt
nach Hause mit einem langen Bart.
Er kämmte ihn und hielt ihn rein,
da fiel ihm die Geschichte ein.

Es war am Kap Hoorn in schwerer See.
Windstärke zwölf und Hagelschnee.
Da flog zu Käpt’ns großen Schreck,
ein toter Haifisch auf das Deck.
Und Hain der Steuermann vom Dienst,
er dacht zuerst ein Hingespinst,
der Hai begann unterdessen
den Jungmatrosen auf zu fressen.

Gewaltig tobt nun der Orkan
und es verschwanden Mann für Mann
Haushohe Brecher schlugen immer wieder,
erbarmungslos auf’s Schiff hernieder.
Obwohl es Tag war, war es Nacht,
die Takelage war zusamm‘ gekracht.
Der Mast entzwei, zerfetzte Schot,
es schrie der Käpt’n: „Das Schiff in Not!“

Er kniete nieder, bat: „ Erbarmen,
Herr hilf, rett die Seelen der Armen.“
Grad tobte der Orkan so bitter,
ist nun nicht mehr wie ein Gewitter.
Das raue Meer, das grad so wühlte
mit letzter Welle den Hai weg spülte
und nun war alles friedlich still,
nur aus der Ferne ein Gebrüll:

„Fluch über euch, euch wird der Hai jagen,
wo ihr auch seid, es geht euch an den Kragen.
Ihr werdet nie in Ruh‘ gelassen,
der Hai bekommt euch schon zu fassen.“
Der Käpt’n er steuert eiligst dann,
den nächst erreichbar Hafen an
Das Schiff es wurde bei Tag und Nacht
nun für die Heimfahrt flott gemacht.

Es dauerte gut zwei Wochen,
dann ist das Schiff in See gestochen.
Das Schiff es kam voran geschwind
und lag diesmal recht gut im Wind.
Im Heimathafen angekommen
Der Hain hat den Seesack genommen
„Die letzte Fahrt“ er es beteuert
und hat für immer abgeheuert.

Es fing nun für den alten Fahrensmann,
ein ungewohntes Leben an.
Beim Rum, am Abend in der Bar,
erzählte er wie es vor Kap Hoorn mal war.
Vom Fluch der ich seither begleitet,
ihm ständig Kummer nun bereitet.
Sehr bald verbreitet sich die Kunde
und jeder hat nun den Fluch im Munde..

Ab nun war Hain dann unbestritten,
in dieser Stadt nicht mehr gelitten.
Nach einem stark Gewitter in der Nacht,
hat er sich aus dem Staub gemacht.
Hier glaubt nun jeder an Gespenster,
schon mancher sah den Hai am Fenster
wie er da um die Häuser flog
und irgend etwas nach sich zog.

Der Hain war nirgends mehr gesehen
und jeder glaubt es sei geschehen,
ihn hat der, wie er es nie gewollt,
der Fluch, der tote Hai geholt.
Doch Hain, während die andern schlafen,
zog es wieder zu seinem Hafen,
dort ankerte sein alter Kahn
und Hain der heuert wieder an.

 


19.1.2018                                          Gerhard Krause

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Langsam gehe ich auf das sechzigste Lebensjahr zu. Da hinter mir nahezu jede emotionale Erinnerung »verschwindet«, besitze ich keinerlei sichtbare Erinnerung! Vieles von dem, was ich Ihnen aus meinem Leben berichte, beruht auf alten Notizen, Erinnerungen meiner Frau und meiner Mutter oder vielleicht auch auf sogenannten »falschen Erinnerungen«. Ich selbst erinnere mich nicht an meine Kindheit, Jugend, nicht an meine Heirat und auch nicht an andere hochemotionale Ereignisse, die mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin.

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