Plötzlich kam Erinnerung

Ich ging heut' ins Geschäfte rein

und kaufte ein Pfund Kaffee ein.

Der lag in Massen in Regalen,

und ich konnt' ihn auch bezahlen.

Plötzlich kam eine Erinnerung.

Ich war vielleicht elf Jahre jung,

als Mutter stolz in ihrer Hand

etwas zeigte, was ich nicht gekannt.

Eine Hand voll brauner Kaffeebohnen,

die sich für ein kleines Tässchen lohnen.

Woher sie kamen, weiss ich nicht,

doch Mutter strahlte im Gesicht.

In ihren Augen war etwas zu lesen,

als ob die Bohnen wären Gold gewesen.

Meine Mutter dann ganz herrlich lachte,

als sie sich ein Tässchen Kaffee machte.

Kaffeebohnen waren längst vergessen,

wir tranken « Muckefuck » stattdessen.

In Kriegszeit waren Kaffeebohnen rar,

es klingt heut', als ob's ein Märchen war.

Denke manchmal an die schlimme Zeit,

wie heute alle mit Selbstverständlichkeit

so schöne, leckere Dinge kaufen ein,

als könnt' es niemals anders sein.

Wir hoffen, dass es auch so bleibt,

und niemand wieder Irrsinn treibt,

dass wir wieder hungern müssen,

und alles Schöne dann vermissen.

So viele Länder sind betroffen,

sie jeden Tag auf Frieden hoffen.