Ingo R. Hesse

Erleuchtung

Die Schlumpes fuh‘rn mit ihren Jüngsten,

Am Samstag-Morgen just vor Pfingsten,

Erwartungsfroh zur Autobahn,

Und wollten Richtung Oma fahr‘n.

 

Noch in der Auffahrt frohen Mutes,

Erblickten sie sehr bald nichts Gutes.

Die Schlumpes schlichen zielgenau

Hinein in den Jahrhundert-Stau.

 

Der Sohn, er hieß Sebastian,

Schrie nun von hinten Papa an:

Da musst Du Dich jetzt nicht beschweren,

Man könnte ja Verkehrsfunk hören!“

 

Die Mama wollte friedlich schlichten,

Mit Bibel-Sprüchen und Gedichten.

Und schon mischte das Töchterlein,

Sich auch in das Getöse ein.

 

Na prima, jetzt steht alles still,

Und mich fragt niemand was ich will!

Ich könnte gut mit Freunden chillen,

Doch es geht nie nach meinem Willen!“

 

Pfingsten ist ein hohes Fest,

An dem man sich nicht gehen lässt!

Lasst uns ein Liedlein fröhlich singen,

Dem Herrn ein frommes Ständchen bringen!“

 

In dem Moment lief der Verkehr,

Für drei Sekunden nicht mehr schwer.

Und Papa gab erleichtert Gas,

Doch hielt dabei nicht wirklich Maß.

 

Ein dumpfer Laut, ein leichtes Scharren,

Der Vormann sprang aus seinem Karren.

Ein Hühne von zwei Meter drei

Sprang mit geballter Faust herbei.

 

Das freute den Sebastian,

Der lachte seine Mutter an:

Erzähl ihm doch von diesem Fest,

An dem man sich nicht gehen lässt!“

 

Und schon stimmte das Schwesterlein,

In Spott und auch in Häme ein:

Oder sprich von Omas Kuchen,

Vielleicht wird er dann leiser fluchen!“

 

Papa Schlumpe war ganz bleich,

Und seine Knie waren weich.

Er war in Panik und betreten.

Und Mama hörte man laut beten.

 

In dem Moment erlosch der GaU

Und plötzlich gab es keinen Stau.

Herr Schlumpe, der verstört nun blickt‘,

War auf dem Sofa eingenickt.

 

Frau Schlumpe rief von drauß‘ herein:

Die Oma lädt zu Pfingsten ein!“

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