Annelie Kelch

Reisefieber

Seit der Sommer unter die Menschen
gefallen ist, glühen die Städte im Reisefieber …

Regen – zwischen Genesis und Exodus –
unterbrechen Augenblicke des Glücks.

Ein Mythos erwacht:
In Rom wäre alles anders …
unsere Geduld mit den Kindern grenzenlos,
der Sommer nur Honig:
die süße Wabe unseres Lebens.

In Pompeji zerbröckeln historische Treppen,
ein Sturz macht alle Hoffnung zunichte;
man flieht aus antiken Ruinen und
kehrt nimmer wieder.

Reisende –
das Schwanken zwischen „Ja“ und „Nein“,
Eisbecher, die Emotionen kühlen;
mit jedem Tag steigt das Fieber.
Funksprüche irren durch Zeit und Raum,
Fischer kämmen das spröde Haar der Meere.

Was am Ende bleibt, sind Geburtstage,
unsere Lebenszeit verkürzend – bis auch wir
ausgestorben sind mit den Laufvögeln, flugunfähig
in Ländern, darin sterile Sauberkeit herrscht,
die Böden getränkt mit Glyphosat.

***
Sich vorbehaltlos zum Tod zu bekennen,
macht das Leben erheblich leichter ...

Und Warten –
auf die nächste Löwenzahnsonne, um erneut
den Reigen zu tanzen durch Traumländer,
Bäder, darin am Strand das schweigende Meer
Kinder zum Jauchzen bringt,

während der Dorn zu seiner Rose
wie ein Orakel spricht: Licht und Schatten,
die ein symbiotisches Leben führen, Liebe,
die hält, was sie versprochen hat: ein
Hoffnungsschimmer in dieser halbherzigen Welt.

Bild zum Gedicht Reisefieber

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