Gabriele A.
Panta Rhei - alles fließt
Der alte freundliche Mann
im Zimmer am Ende des Flurs
legt sein Buch aus der Hand
zum offenen Fester schweift sein müder Blick
Kraftlos kreisen seine Gedanken
Alles im Fluss
der Anfang und das Ende
Ein Kommen und Gehen
Panta rhei
79 Jahre
ebensoviele Jahreszeiten
durchwanderten sein Leben
Ganz besonders mochte er den Sommer
So vergeht sein letztes Jahr
die Sanduhr seines betagten Lebens zerrinnt
Am Meer der Zeit
seine Frau ging an einen einem kalten Nebelmorgen im Dezember
alles war kahl trist und abgestorben
Mit starken Willen die letzten Sommertage
den bauschigen weißen Wolken
die am blauen Himmel ziehn
der Duft der bunten Rosenbeete im Park
wie das Lachen der spielenden Kinder
das Farbenspiel der Bäume
wenn die Sonnenstrahlen sie durchfluten
die Blätter in der Luft tanzen
wenn der Herbst an die Tür klopft
diesen allerletzten Sommer
noch einmal fühlen und erleben
denn in solchen Monaten
stirbt es sich nicht so leicht
wie im Winter
Wenn alles vergangen ist
und die Kälte ihn umarmt
kehrt er zum Fluss zurück
zum Ende und Anfang
Panta rhei
(Nordwind)
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.08.2018.
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