Horst Fleitmann

Zu eitel

Ein Herr, seit langem unbeweibt,
was, wie es aussieht auch so bleibt,
beschließt, an einem Sommertage,
dass er sich vor die Türe wage.
Um diesen Zustand zu beenden
und sich zum Weibe zu zuwenden.
Ganz sicher, denkt der Mensch sehr froh,
wär er begehrt, (beim Tanz und so).

Zwar scheint er unverbraucht und frisch
doch nicht mehr ganz so jugendlich.
Das mach ich wett, denkt sich der Herr,
ein Weib zu finden ist nicht schwer.
Er geht per pedes in die Stadt,
weil er, zurzeit, kein Auto hat.
Sieht sich, im Schaufenster gespiegelt,
nach Prüfblick ob er gut gestriegelt,

putzt eifrig er sein Brillenglas,
zupft hier nochmal und dort noch was.
Schaut auf den Glanz der neuen Schuhe,
zuvor geputzt in aller Ruhe,
wirft dann bewundernd, voller Glück,
sich selbst zu, einen Achtungsblick.
Streicht dann final galant durchs Haar,
das er gekauft vor einem Jahr.

Nun schreitet er, voll von Verlangen
zur Tat, ein Fraun‘sbild einzufangen.
Hat vornehm, wie in andren Wochen
nach „Classic-Lagerfeld“ gerochen.
Doch trotz sehr guter Vorbereitung
bekam er bisher nie Begleitung.
Auch heute, da verweigert sich
gar jedes Weib ganz fürchterlich.

Wie er’s auch macht, es ist verkehrt.
Der Herr gibt's auf, spät, unbeehrt.
Kehrt auf dem Heimweg nochmal ein
in einen Gasthof, trinkt dort Wein.
Schließt dann, betrunken wohl, zu Haus
die Türe seiner Wohnstatt auf.
Schaut sich im Spiegel freundlich an
… wie schön doch so ein Mann sein kann!

Streicht sich erneut durchs Haar sehr eitel
und denkt, ‘s lag wohl am schiefen Scheitel.

© Horst Fleitmann 2018

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