Bernhard Pappe
Jazz am Abend
Die Farben des Tages verblassen.
Eben noch leuchtete der Rotwein im Glas,
hing das Lichtgold in den Bäumen.
Der späte Abend zieht seinen grauen Schleier darüber,
ein Flussbett für die Nacht.
Jazz in the Box,
Membranen emittieren Töne.
Ein sanfter Regen überkommt mich
der es nicht vermag, den Rotwein zu verwässern.
Noten sind’s, die mich beträufeln.
John Coltrane zaubert auf seinem Saxophon.
Behutsam formt die Melodie den Schall der Ballade.
Ein wenig Wildheit der Improvisation drängt sich nach vorn,
eine Trompete fordert ihr gutes Recht ein,
ein Bass hält die Jazz-Herde zusammen, kein Instrument bricht aus.
Das Jazz-Karussell dreht sich.
Song um Song zieht an mir vorüber.
Der Abend wird mit jeder Melodie dunkler.
Töne entschwinden, tauchen unter in den Schatten der Nacht.
Das Weinglas ist bis zur Neige geleert. Ich schenke mir nach.
Ein Prosit dem Jazz-Karussell, das sich immer noch für mich dreht.
Ein Prosit den Zauberern an all ihren Instrumenten.
Ich schaue in eine imaginäre Ferne, die dennoch so nah ist.
© BPa / 08-2018
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.08.2018.
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