Horst Fleitmann
Bitter
Ein Herr geprägt von Emsigkeitwill es seit Wochen schon versuchen
den Freund, der im Spittal lang weilt,
mit Obst und Blumen zu besuchen.
Zunächst macht er sich mal Gedanken:
Wie stets mit der Verkehrsverbindung?
Käme er zeitig zu dem Kranken?
Kostet die Fahrt ihn Überwindung?
Kann die Visite er verschieben,
um eine Woche oder zwei?
Darf dieser Freund Besuche kriegen,
führ vielleicht er umsonst vorbei?
Wenn er, gesetzt den Fall, nun käme
und neben ihm im Krankenzimmer
ein großer Menschenauflauf wäre
ja das verzeiht der Freund ihm nimmer.
An den Geruch darf er nicht denken
der herrscht in jedem Krankenhaus,
will den Besuch sich vorerst schenken,
schaltet so sein Gewissen aus.
Der Freund wird irgendwann genesen,
auch wenn er ihn jetzt nicht besucht.
Er wär bestimmt gern dagewesen,
zumindest hat er's oft versucht.
Kurz drauf liest er im Kirchenblatt
dass dieser Freund gestorben sei.
Die Beisetzung fand auch schon statt...
mit Freundeskreis... der war dabei.
© Horst Fleitmann 2018 Vorheriger TitelNächster Titel
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.09.2018.
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